Dass im Splitter-Verlag viele Comics erscheinen, die ich gut finde, habe ich schon oft erzählt und erwähnt, und ich werde das wohl weiterhin tun. In den vergangenen Tagen habe ich endlich den Siebenteiler »Yiu – die Apokalypse« gelesen und bin nach wie vor hin und weg. Dabei kann ich nicht mal exakt sagen, warum das so ist.
Die französischen Autoren und Zeichner, die das »Yiu«-Gesamtwerk entwickelt haben, sind hierzulande schon durch einige Arbeiten bekannt geworden; mir sagten ihre Namen vorher nicht viel. Bei »Yiu« legen sie weder Wert auf zeichnerische oder künstlerisch hochwertige Details, und die Geschichte ist eigentlich auch eher grobschlächtig.
Kurz zusammengefasst: Die Killerin Yiu erhält in einem finsteren 22. Jahrhundert einen finalen Mordauftrag, den sie mit aller Derbheit umsetzt. In einem völlig überdrehten Jerusalem wird die junge Frau dann Zeugin, wie die Erde untergeht und alle Zeugnisse menschlicher Kultur in einem Ozean aus Blut und Feuer versinken. Religiöse Fanatiker, geisteskranke Killer, massenmordende Waffen – und dazwischen eine junge Frau, die an nichts mehr glaubt und nur ihren kleinen Bruder retten möchte ...
Bei der Lektüre von »Yiu« hörte ich keine Musik, die kam automatisch in mein Hirn. Die Story ist so knallig und so derb, da passen rasender Hardcore-Punk oder irgendwelcher Trash-Metal dazu, sicher auch Breakbeat-Techno oder flirrender
Free-Jazz, Hauptsache eine Musik, die durch die Stücke rast, bei der die Töne explodieren, bei der es einen schwirrenden Sinneseindruck nach dem anderen ist.
So ging es mir bei der »Yiu«-Lektüre; es ist eine einzige Achterbahnfahrt der Optik und der zugespitzten Dialoge. Insofern passt der Hardcore-Vergleich in der Überschrift: Hardcore-Punk ist keine anspruchsvolle Musik, aber eine Musik, die voller Energie und Wucht steht – und das ist bei diesem Comic ebenso. Mich hat er umgehauen, und ich bin sicher, ich werde ihn immer mal wieder in die Hand nehmen.
Wer's nicht glaubt, schaue sich mal eine Leseprobe auf der Internet-Seite des Splitter-Verlages an; da gibt es genügend zu sehen. Womöglich kann jetzt niemand etwas mit meiner Begeisterung anfangen ... damit muss ich dann leben.
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