Erinnert sich noch jemand an die Zeitschrift »Humanglobaler Zufall«? Wahrscheinlich nicht. Von diesem Heft kamen 2008 exakt vier Exemplare heraus, dann wurde es auch schon wieder eingestellt. Kürzlich habe ich die vier Exemplare noch einmal durchgeschaut und dann nicht weggeworfen, sondern in mein Archiv gesteckt. Das sind Zeitdokumente, die ich mir vielleicht in einem Jahrzehnt angucke.
Denn ich stellte wieder einmal fest, was das für ein tolles Magazin war. »Humanglobaler Zufall« ging aus einem Wettbewerb hervor, wurde vom Axel Springer Verlag komplett subventioniert und enthielt praktisch nur Reportagen.
Die wiederum waren miteinander verknüpft: verschiedene Menschen und ihre Weltentwürfe, die durch gemeinsame Bekannte alle miteinander verbunden waren. Gute Bilder, schöne Reportagen, gelungene Mini-Interviews, einige Rand-Texte, alles in allem abwechslungsreich und hochwertig zugleich.
Und alles war miteinander verknüpft. Eben durch Zufall, eben human, eben global. Selten passten ein Konzept, ein Titel und ein Inhalts-Mix so gut zusammen. Wahrscheinlich war das der Grund, warum die Zeitschrift am Kiosk nicht lange durchhielt, sicher trug auch der Titel dazu bei.
Ich fand »Humanglobaler Zufall« brillant: ein Magazin, das sich nicht den Ansprüchen der Anzeigenkunden unterordnete, sondern dem Interesse von Lesern und Journalisten an ungewöhnlichen Geschichten und deren Verbindung. Eigentlich schade, dass so ein Magazin am Kiosk keine Chance hat, während gleichzeitig eine hirn- und geistlose Zeitschrift nach der anderen aus dem Boden sprießt. Lustigerweise ist die Internet-Seite noch vorhanden, während das Magazin den Weg alles Zeitlichen gegangen ist ...
1 Kommentar:
Ich bin heute erst über deinen Eintrag gestolpert. Ich habe auch die 4 Ausgaben daheim und finde ebenfalls den Umstand schade, dass das Magazin eingestellt wurde. Brillant, eine gute Umschreibung. Selten hat mich eine Zeitschrift mehr gefesselt.
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