Nach einer Reihe von Veröffentlichungen in Fanzines, semiprofessionellen Zeitschriften und sogar in Anthologien fühlte ich mich anfangs der 80er-Jahre reif für ein »richtiges Buch«. Ich war noch nicht einmal zwanzig Jahre alt, hatte zu der Zeit aber haufenweise Texte zusammengestellt und beschloss, diese als Textsammlung verschiedenen Verlagen anzubieten.
Einer dieser Verlage war der Maro-Verlag in Augsburg, zu der Zeit einer meiner Lieblingsverlage. Kurzgeschichten und Gedichte von Autoren wie Charles Bukowski und anderen, die man heute nicht mehr kennt, wurden hier veröffentlicht – und mein Traum war, zwischen all diesen Autoren mit meinen Texten aufzutauchen.
Am 14. August 1983 kam die offizielle Absage, verfasst von Benno Käsmayr persönlich, dem Chef des Verlages. Er habe meine Texte »mit Interesse gelesen«, was einer Standard-Auskunft gleichkam. Stolz machte mich dieser Satz: »Die Stories sind inhaltlich voll Leben.«
Er bemängelte aber »sprachliche Wendungen, die dem Erzählverlauf widersprechen«, kritisierte »insbesondere Satzanfänge«, die die »Dynamik der erzählten Geschichten« stoppten. Eine klare Aussage, der ich nach all der Zeit nichts entgegenzusetzen habe.
Er könne sich aber vorstellen, dass ich »nach entsprechender Überarbeitung keine Probleme« hätte, einen Verlag zu finden, »u.U. sogar den MaroVerlag«. Das war ein versöhnlicher Schluss für eine Absage, der mich sehr stolz zurück ließ.
Zu einem Buch von mir im Maro-Verlag kam es nie. Im Sommer 1983 fuhr ich für einige Wochen nach Marokko, und als ich zurückkam, verdiente ich mein Geld als freier Schreiber für lokale Zeitungen – irgendwie vergaß oder verdrängte ich mein großes Ziel, bei Maro ein Buch zu veröffentlichen.
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