Am Wochenende ging die Nachricht durchs Netz: Der Comic-Zeichner Jean Giraud ist gestorben. Der Mann war Jahrgang 1938, zuletzt war er lange krank, und jetzt tat er mit 73 Jahren seinen letzten Atemzug.
Ich nahm mir noch einmal einige seiner »Blueberry«-Comics vor, die in einer schönen Gesamtausgabe bei Ehapa erscheinen oder – genauer gesagt – erschienen sind. Als Nullnummer der »Blueberry-Chroniken« gibt es den Band »Apachen«, und den las ich dann komplett durch. Wenn mich meine Erinnerung nicht trügt, sind das die letzten Zeichnungen, die Giraud zu seinem Western-Erfolg veröffentlicht hat – und sie sind inhaltlich vor den ersten Zeichnungen angesiedelt, die es zu »Blueberry« gibt.
Der stets zum Alkohol und groben Streichen neigende Leutnant der US-Kavallerie war die erste Giraud-Figur, die ich kennenlernte. Das war in den 70er-Jahren, als ich – wie viele Jugendliche auch – die »Zack«-Hefte las. In den 80er-Jahren kaufte ich mir die »Blueberry«-Alben, die in unterschiedlichen Verlagen erschienen, und las sie mehrfach.
Die teilweise zerfledderten Dinger tauschte ich in den Nuller-Jahren gegen die schön gestalteten »Blueberry-Chroniken« im Hardcover-Format aus. Und in diesen blätterte ich heute wieder herum: Mit Faszination und immer noch demselben Interesse wie früher las ich die Geschichten – toll!
Mit seinen Science-Fiction-Comics, die Giraud unter seinem Pseudonym Moebius zeichnete, konnte ich teilweise weniger anfangen. Die Stories sind teilweise total schräg, zeichnerisch gefallen sie mir teilweise auch – aber den Western fand ich stets cooler und überzeugender. Sogar »John Difool«, der jetzt in einer wunderbaren Neuauflage bei Splitter veröffentlicht wird, war für mich nicht so toll.
Jetzt ist das französische Comic-Genie tot. Schade, ich hätte mir von ihm noch eine Reihe weiterer »Blueberry«-Geschichten gewünscht. Mal schauen, was andere Zeichner und Autoren aus diesem Mythos machen können.
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