Es war im Frühsommer 1980; ich war mein erstes und letztes Jahr im neuen Schulzentrum in der Nordstadt, und es gab irgendein Schulfest. Zu vorgerückter Stunde, nachdem ich schon ein wenig Bier getrunken hatte und mir überlegte, bald heimzufahren, stand ich ein wenig ungünstig im Weg herum.
Ein Junge, etwa so alt wie ich, aber deutlich größer, kam in meine Nähe. »Hast du eine Zigarette für mich, du Assi?«, oder so ähnlich sprach er mich an. Er war eher in der Art eines »Normalos« gekleidet, während ich eher zersaust aussah.
Ich verstand nicht sofort, was er meinte, stammelte dann ein »ähm, nein«. Und bevor ich weiter nachdenken konnte, zog er ab: Die Faust traf mich frontal auf den Kiefer, und ich fiel nach hinten um.
Reichlich blöd blieb ich liegen und starrte verdattert zu dem Jungen hoch. Er stand über mir, die Hände geballt, sagte noch etwas, das ich nicht verstehen konnte, und ging weiter.
»Das war der XXX«, sagte mir einer meiner Kumpels, den ich auch in der Kurzgeschichte »In jenem Herbst« verewigt habe. »Der XXX ist der Sohn von dem Unternehmer YYY, und der ist voll bekannt.«
Heute morgen fuhr ich über die Landstraße, und ich sah das Zeichen des Unternehmens YYY auf einem Lieferwagen. Sogar die Adresse stimmte noch. Das Ereignis von damals ist über dreißig Jahre her, aber ich hatte die Bilder wieder in meinem Kopf, ziemlich gut sogar.
Ich überholte den Lieferwagen; am Steuer saß ein Mann, der etwa so alt war wie ich. Ob's der Schläger von damals war oder einer seiner Angestellten, das erfuhr ich selbstverständlich nicht. Aber eine seltsame »Begegnung« war's allemal.
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