19 Januar 2012

Die erste Zeitschrift für Phantasten

Wenn es eine Zeitschrift gibt, die ich gerne einmal in den Händen halten würde, ist es »Der Orchideengarten«. In den Jahren 1919 bis 1921, kurz nach dem Ersten Weltkrieg, war sie das erste Blatt überhaupt, in dem die phantastische Literatur sowie die dazu gehörenden Grafiken veröffentlicht wurden. Das Heft ist eine Legende, über die ich immer wieder gelesen habe, ohne je ein Exemplar wirklich gesehen zu haben.

Im kleinen Verlag Lindenstruth erschien jetzt eine kommentierte Bibliografie dieser Zeitschrift, die Robert N. Bloch – einer der absoluten Fachleute für phantastische Literatur – herausgegeben hat. Auf insgesamt 52 Seiten, die in Form einer gehefteten Broschüre vorliegen, werden alle Texte und Bilder aufgelistet und erläutert.

Was ich wirklich interessant finde, ist die Tatsache, dass die einzelnen Texte kurz beschrieben werden. So kann ich als Leser heutzutage nachvollziehen, welche Ideen die Autoren jener Tage hatte, welche Themen sie interessant fanden und dass es offensichtlich in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg eine Sehnsucht nach Todesphantasien gab.

Das Heft enthält zahlreiche Abbildungen. Darunter sind sogar Farbtafeln, welche die schönsten Titelbilder zeigen. Sie geben einen schönen Einblick in die Optik einer längst in der Vergangenheit versunkenen Zeit.

Ich finde dieses Heft über eine klassische Zeitschrift sehr anschaulich und werde sicher nicht nur einmal darin blättern. Mit zwölf Euro ist es nicht gerade preiswert, dafür handelt es sich aber um ein Standardwerk, das bei Freunden der phantastischen Literatur ins Bücherregal gehört.

1 Kommentar:

Axel hat gesagt…

Danke für die Empfehlung, der Lindenstruth-Verlag hat darüberhinaus ein sehr empfehlenswertes Programm.

Hier gibt es eine Galerie mit zahlreichen Bildern (Titeln und Innenillustrationen) des Orchideengartens.

http://50watts.com/filter/orchideengarten

Vor einigen Jahren wurde ein ganzer Jahrgang im Dresdner Altstadt Antiquariat angeboten … ich konnte immerhin vier Heft erstehen, – interessante Sachen aus einer interessanten Zeit.