War das ein spannender Tag, dieser Mittwoch, 30. Juni 2010! Ob er in die Geschichte eingehen wird, bezweifle ich; es wurde weder Fußball gespielt noch gab es eine wirklich wichtige politische Entscheidung. Es stand die Wahl des neuen Bundespräsidenten an, die Ergebnisse sind allgemein bekannt, und Spötter lästern bereits, man müsse jetzt Schloss Bellevue in »Castle Wulffenstein« umtaufen.
Ich fand das spannend genug. Wir saßen in einem Besprechungsraum, klimatisiert natürlich, und machten uns den ganzen Tag über Gedanke über die Zukunft einer gewissen Romanserie, die sich erst recht mit der Zukunft beschäftigt. Der eine Kollege, der über ein iPhone verfügt, informierte uns über Zwischenstände und anderes - so waren wir über die sportlich-politischen Aktivitäten in Berlin bestens informiert.
Daheim guckte ich mir das politische Elfmeterschießen im Fernsehen an. Christian Wulff gewann und ist nun der neue Bundespräsident. Viel Schaden kann er nicht anrichten, aber das hat er bislang auch in Niedersachsen nicht geschafft.
Wulff ist immerhin der jüngste Präsident, den dieses Land mal hatte, kein Mann, der schon richtig alt ist und von dem man in den nächsten sechs Jahren allerlei Krankheitsgeschichten erwarten müsste. Das muss man mal positiv anrechnen ...
Und wenn sich jetzt alle darüber ärgern, dass Gauck doch in Facebook-undsoweiter die Mehrheit gehabt hätte, dann sollten diejenigen, die das bejammern, mal noch mal kurz in die allgemeine Staatsbürgerkunde gucken: Facebook und Co. ersetzen noch nicht den Bundestag, irgendwelche Parlemente und andere Orte für gewählte Leute - und das ist dann auch gut so.
(Die Vorstellung, Facebook-Abstimmungen könnten künftig über mein Leben bestimmen, empfinde ich als gruselig. Das wäre wahrscheinlich schlimmer als die Ansammlung von Unfähigen im Bundestag.)
1 Kommentar:
Wahrscheinlich schlimmer? Ganz sicher schlimmer!
P.S.: Weitere Frankreich-Reiseberichte bitte ;)
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