Es muss in den späten 60er Jahren gewesen sein, als die Kunde von einem »Albrecht-Laden« bis in mein heimatliches Schwarzwalddorf drang; diesen Laden gäbe es in Gaggenau im Murgtal. Und da wir dort Verwandte hatten, wurde ein Verwandtschaftsbesuch mit einem Besuch in diesem Geschäft verbunden.
Das war eine Sensation: Waren wurden nicht ausgepackt, sondern standen in Kartons oder auf Paletten; alles wirkte ein wenig schmuddelig und chaotisch. Dafür war aber auch alles sensationell billig. Und so fuhren meine Eltern immer wieder in den »Albrecht-Laden« ... und ich bin wahrscheinlich seit gut vierzig Jahren ein Kunde bei »Aldi«.
Jetzt ist einer der beiden Albrecht-Brüder gestorben, es ging durch die Presse und muss in diesem Blog nicht wiedergekäut werden. Persönlich betroffen hat's mich nicht: Die ausbeuterischen Verhältnisse in den Discount-Märkten haben mich in all den Jahren nicht davon abgehalten, gelegentlich bei »Aldi« einzukaufen.
Der Aldi-Gründer ist als steinreicher Milliardär gestorben. Seine Milliarden verdiente er, weil Leute wie ich bei ihm einkauften und weil Leute wie ich (zumindest 1981 bis 1984) als schlecht bezahlte Arbeitskräfte in Supermärkten malochen.
Seine Erben übernehmen das Imperium, ändern wird sich wohl kaum etwas. Von daher ist jegliche Betroffenheit fehl am Platz. Und einmal alle zwei Monate werde ich wohl weiterhin mein Geld zu »Aldi« tragen, fürchte ich.
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