»Wir müssen mehr für die Leute im eigenen Land tun«, erklärte mir die rundliche Dame. Ich kannte sie aus meiner Jugendzeit, und wir hatten uns viele Jahre lang nicht mehr gesehen. »Es gibt ja auch in Deutschland oder sogar hier bei uns in der Gegend viele arme Leute, denen man helfen muss, Kinder ohne Eltern und so.«
Es ging um das heikle Thema Entwicklungshilfe, und ich hatte einige Geschichten darüber erzählt, wie diese teilweise in Afrika zweckentfremdet oder völlig falsch eingesetzt wird. Vielleicht sollte ich mir das künftig verkneifen, überlegte ich bereits, wenn das die Leute völlig in den falschen Hals kriegen.
»Naja«, versuchte ich zu argumentieren, »es ist auch wichtig, den Leuten hier zu helfen, denen es schlecht geht. Aber normalerweise verhungern bei uns keine Kinder, und die sozialen Verhältnisse ..« Ich hielt ein kleines Referat über das allgegenwärtige Elend in der Sahelzone, stellte zu spät fest, dass ich in den »Ich weiß alles besser«-Modus gerutscht war und kurz davor war, zum besserwisserischen Arschloch zu mutieren, und bremste mich ein.
Kann man bei dem Thema eigentlich überhaupt nichts richtig machen?
Ich war einigermaßen glücklich darüber, als wir das Thema Kinderarmut in Afrika und in Baden-Württemberg verließen (wo die einen Kinder froh sind, einmal am Tag etwas zu essen haben, sind die anderen glücklich darüber, einen Gameboy oder ein Handy zu erhalten) und auf allgemeine Themen aus der gemeinsamen Jugend kamen. Die ließen sich glücklicher umschiffen ...
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