Rückblick auf die Südfrankreich-Reise im Frühsommer 2010
Es war einer unserer Spaziergänge entlang der Ufer-Promenade von Cannes. Die Luft war warm, die Brise vom Meer her erfrischte, und die Hitze des Tages wich langsam erträglichen Temperaturen.
Um uns herum brodelte das Leben der bonzigen Stadt. Muskelmänner in dunklen Anzügen führten schlanke Blondinen in Kleidchen spazieren. Alte Damen in protzigen Kostümen führten kleine Hunde mit niedlichen Kulleraugen spazieren. Karriereorientierte Familienväter führten Kinder mit teuer wirkenden Klamotten spazieren.
Und wir stolperten dazwischen herum, fanden alles sehr unterhaltsam und hatten viel Spaß. Die Leute nannten wir mittlerweile nur noch die «Cannesen«, ohne uns einen Kopf darüber zu machen, ob sie da wirklich wohnten oder nur zum Urlaub da waren.
»Weißt du, worin wir uns wirklich von denen unterscheiden?«, fragte meine Begleiterin.
Ich erwartete eine größere intellektuelle Auseinandersetzung und schüttelte erst einmal den Kopf. »Keine Ahnung.«
»Die sind weiß«, kam die trockene Antwort, »und wir sind schwarz.«
Das stimmte. Wir trugen schwarze Turnschuhe (oder Sandalen), schwarze kurze Hosen, dunkle T-Shirts, ich gelegentlich noch eine schwarze Mütze. Die Cannesen zeigten viel weiß und hell. Wir stachen buchstäblich aus der Masse heraus, nur rein optisch und das nicht einmal absichtlich.
Ich war mir seit etwa 1995 nicht mehr so »punkig« vorgekommen.
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