Es gibt Bücher, die sind so finster, die kann man nicht jedem empfehlen. Es gibt Bücher, die haben so schlimme Titelbilder, die liest man am besten nicht in der Öffentlichkeit.
Ein solches Buch ist »Im Blutrausch« von Rex Miller, das im Original den schlichten Titel »Frenzy« trägt. Ich habe es gelesen, ich konnte es nicht weglegen, aber ich bin mir nicht so ganz sicher, ob ich es wirklich empfehlen kann.
Denn die Themen, um die es in diesem gnadenlosen Roman geht, sind ultrabrutal. Kindesmisshandlung und Vergewaltigung einer Minderjährigen, Folter und Zerstückelung, Schießerien und Gewalt ... und das zeitweise in einer Aneinanderreihung, die einen die Lektüre nicht gerade genießen lässt.
Der amerikanische Schriftsteller Rex Miller schrieb das Ding. Er hatte im Jahr 1987 seinen Roman »Slob« vorgelegt, für den er den Bram Stoker Award als bester Horror-Roman bekam – obwohl es gar kein Horror-Thema war.
Aber man packte das Buch in die Gattung »Splatterpunk«, die Ende der 80er Jahre für eine Weile existierte. 1988 schrieb er »Frenzy«, und das kam im Sommer 2009 hierzulande raus: ein schickes Paperback mit Klappenbroschur, verlegt von der kleinen, aber feinen Edition Phantasia.
»Held« des Buches ist der Ermittler Jack Eichord, ein schon alternder Bulle, der es in seinem Leben schon mit mehreren Serienkillern aufgenommen hat. Er jagt einen Mörder, der seine Opfer mit grauenvoller Bestialität umbringt und dessen Taten anfangs keinem Muster folgen. Doch dann stellt sich heraus, dass der Mörder eigentlich ein Profi-Killer namens Frank Spain ist, der diejenigen zur Strecke bringen will, die am Tod seiner Tochter schuld sind.
Der Roman wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, ist also alles andere als ein klassischer Polizeiroman. Ich mag's auch nicht, wenn ein Autor mit den Perspektiven zu wild wechselt oder die Zeitenfolge durcheinanderwirft.
Rex Miller macht das ständig – aber eben nicht trottelig wie viele deutsche Autoren, sondern bewusst. Damit schafft er einen Sog, in dem auch Assoziationen, wilde Gedankenflüsse und anderes ihren Platz finden, der mich nicht mehr aus der Handlung entlassen wollte.
Ein sauguter Roman – ernsthaft! Aber kein Roman, den man so »nebenbei« lesen kann. Die 318 Seiten gibt's für 17,90 Euro, die ISBN 978-3-937897-34-9. Bevor jemand das Ding in einer seriösen Buchhandlung bestellt, möge er zuerst das Cover auf der Verlags-Homepage anschauen, ob er wirklich mit dem Titelbild vor der Verkäuferin stehen mag ...
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