28 Juni 2007

Was Social Beat wirklich war


Im Jahr 2007 war ich nicht auf der Mainzer Minipressen-Messe; wahrscheinlich das erste Mal seit vielen Jahren. Der Grund: zu viel Arbeit, keine Zeit. Ich schäme mich schon dafür.

In einem der Zelte bei der Mainzer Minipressen-Messe habe ich sie vor vielen Jahren erstmals getroffen, erlebt und teilweise kennengelernt: die jungen Autoren, die sich unter dem Banner des Social Beat zusammenrotteten oder scharten. Leute wie Robsie Richter oder Kersten Flenter – und auch Oliver Bopp.

Oliver Bopp ist immer noch aktiv; sein kleiner aber feiner Ariel Verlag bietet nach wie vor »Underground«-Literatur auf gutem Niveau an. Immer wieder kaufenswert! Und dieser Tage kam ich endlich dazu, sein Buch »Bam Wam – Das versteckte Tal« zu lesen, das ich vor einigen Jahren auf der Mainzer Minipressen-Messe kaufte.

In einer Mischung aus Roman und Journalismus zeichnet das Buch die Geburtsstunde und gleichzeitig das Ende der Social-Beat-Welle nach. Oliver Bopp war von Anfang dabei, und seine Erinnerungen an diese aufwühlenden Jahre lesen sich heute noch sehr interessant. (Blöd ist nur, daß er die Namen der Original-Protagonisten alle veränderte. Jetzt kann ich bald 15 Jahre danach rätseln, wen er eigentlich meint. Grumbl!)

Auf einer zweiten Handlungsebene schreibt er von seinen Begegnungen mit amerikanischen Underground-Poeten wie Gerald Locklin oder Jack Micheline – ebenfalls sehr interessant. Erschütternd seine Erinnerungen an Josef Wintjes, den damals alle nur »Biby« nannten, dessen Heft »Ulcus Molle Info« anfangs der 80er Jahre eine wichtige Quelle für mich darstellte und der in »Bam Wam« als Papa chiffriert wird. Kein schlechtes Chiffre für einen so wichtigen Menschen, an den ich mich noch gut erinnere.

Das Buch gibt's immer noch. Sicher im Buchladen eurer Wahl, sicher bei irgendwelchen Versendern oder eben direkt beim Ariel Verlag. Wer sich für Underground-Literatur interessiert, für den ist das eine spannende und zugleich lehrreiche Lektüre.

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