Wenn es einen Politiker in den vergangenen Jahrzehnten gab, den ich für sein Engagement bewundert habe, war es eindeutig Nelson Mandela. Als ich gestern abend im Fernsehen die Nachricht mitbekam, dass er im Alter von 95 Jahren gestorben sei, war ich tatsächlich traurig – ich kann mir derzeit keinen einzigen deutschen Politiker vorstellen, bei dem ich diese Empfindung hätte.
Vielleicht liegt es daran, dass ich zweimal in Südafrika war: einmal in den 90er-Jahren, als sich die Zeit der Apartheid dem Ende zuneigte und viele Menschen einerseits durchaus nachvollziehbare Angst vor einem Bürgerkrieg und andererseits eine übertrieben erscheinende Hoffnung auf eine friedliche Zukunft hatten, das andere Mal in den Nuller-Jahren, als die Bevölkerung des Landes teilweise ganz schön frustriert war und sich wieder stärker »rassisch« voneinander trennte.
Immer war Nelson Mandela der Mensch, auf den viele ihre Hoffnungen setzten: Weiße und Schwarze, Frauen und Männer, Alte und Junge.
Ob es sein Charisma war, sein jahrzehntelanger Kampf gegen Unterdrückung oder schlicht ein korrektes Menschenbild, ist heute egal: Dank seiner Arbeit konnte in dem wunderschönen, absolut faszinierenden Land ein fürchterlicher Krieg verhindert werden. Südafrika hat auch deshalb eine neue Zukunft erhalten, weil Mandela in einer historisch einmaligen Situation sehr gut vermittelt hat.
Nelson Mandela wurde 95 Jahre alt. In einem Kontinent, wo viele Menschen wegen Krankheiten, Kriegen oder Mangelernährung viel früher sterben, ist das ein segensreiches Alter. Er war sehr lange so fit, wie man mit über achtzig sein kann. Jetzt ist er buchstäblich eingeschlafen – ein schwerer Schlag für seine Landsleute, ein trauriger Tag für die ganze Menschheit.
1 Kommentar:
Auch mich hat die Nachricht sehr betroffen gemacht. Dabei habe ich für 99 Prozent aller Politiker nur Mitleid oder Verachtung übrig. Aber Nelson Mandela war ein ganz besonderer Mensch und Politiker. Er hatte eine Vision und hat sie trotz aller Repressalien niemals aufgegeben - und sie schließlich verwirklicht. Das wird ihm die Geschichte nie vergessen. Schade und seiner nicht würdig ist nur, dass in Südafrika längst das Wetzen der Messer um die Plätze an der Macht begonnen hat.
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