Die Musik dröhnte durch die Bahnhofshalle in Braunschweig, hallte von den Betonwänden und dem Steinfußboden wieder. Irgendeine schlonzige Weihnachtsnummer war es, dargeboten von einem Sänger, bei dem garantiert eine »samtweiche Stimme« attestiert wurde.
Was für ein widerliches Gejaule, dachte ich und war froh, rasch zum Gleis sechs gehen zu müssen. Ich bedauerte die Menschen, die in diesem Bahnhof arbeiteten und jeden Tag dieselben Schnulzen hören mussten. Wahrscheinlich lief eine CD in Endlosschleife und verpestete die Luft mit Akustikschleim.
Zwei Schritte weiter erkannte ich meinen Irrtum. Es gab einen DJ, zumindest einen Mann, der an einem kleinen Mischpult stand, eines von diesen elektronischen Dinger, bei denen weder Schallplatten noch CDs nötig sind, sondern nur ein Computer. Er trug die komplette Weihnachtsmann-Uniform: Der Bart klebte im Gesicht, der Mantel hing am schlacksigen Körper, eine Mütze verhüllte seinen Hinterkopf.
Und er tanzte. Mit ungelenken Bewegungen bewegte er sich zum Takt der Musik, so dass es entfernt nach einem Tanz aussah. Santa Claus im Bahnhof Braunschweig, direkt zwischen der Buchhandlung, der Rossmann-Filiale und dem Zugang zu den Geleisen. Ich war entzückt ...
1 Kommentar:
Mir tun trotzdem die Angestellten in den Geschäften leid, die das Gedudel den ganzen Tag erleiden müssen.
Aber immerhin: In 10 Tagen ist alles vorbei...
cu, Fred
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