Gerade mal 125 Seiten stark – das ist extrem dünn für einen Fantasy-Roman. Aber das ist nicht der einzige Grund, warum ich »Purpur und Schwarz« so mochte. Der kurze Roman der britischen Autorin K.J. Parker spielt in einer phantastischen Welt, enthält eigentlich kaum Fantasy-Elemente und kommt in Gestald eines altmodisch wirkenden Briefromans daher.
Auf den wenigen Seiten werden aber Krieg und Intrigen, Freundschaft und Verrat so geschickt vermengt, dass sich davon mancher Autor besonders dickleibiger Fantasy-Tetralogien eine Scheibe abschneiden könnte. Der feinsinnige Humor passt zur doppelbödigen Geschichte, die auf den wenigen Seite einige Wendungen nimmt.
Die »Helden« sind ein Kaiser und sein engster Berater. Während der junge Kaiser gegen seinen Willen sein Amt übernehmen muss, hat der Berater die Aufgabe, Ruhe in einer unruhigen Provinz herzustellen. Beide haben keinerlei Lust auf ihren »Job«, beide erfüllen ihn so gut wie möglich.
Sie wechseln Depeschen – die dann den Inhalt des Buches bilden: Die Farbe Purpur ist für die offiziellen Mitteilungen vorgehalten, die kurz und knapp gehalten und für die Nachwelt bestimmt sind. Die Notizen in schwarzer Farbe enthalten die wahren Gefühle der Protagonisten und sind wesentlich klarer und eindeutiger. In ihnen entfalten sich die Hintergründe einer Freundschaft, wird ein großer Konflikt präsentiert und vor allem auch die Auflösung klar aufgezeichnet.
Das mag jetzt seltsam klingen, ist es vielleicht auch. »Purpur und Schwarz« ist originelle, sehr gut geschriebene und sauber von Jakob Schmidt übersetzte Fantasy, die ich allen Menschen ans Herz legen möchte, die glauben, dass sich literarischer Stil und Fantasy bestens vertragen können. Erschienen ist der Roman als Paperback im Golkonda-Verlag; auf der Internet-Seite des Verlags gibt es weitere Informationen sowie eine kostenlose Leseprobe.
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