Der Samstag abend, 14. Juli 2012, brachte mich tatsächlich in einen gewissen Freizeitstress. Aber wenn man in Karlsruhe wohnt, ein Fahrrad besitzt und regelmäßig ein Bier nach dem anderen in sich hinein schüttet, kann man echte Hochleistungen erreichen.
In der Südstadt besuchte ich das Werderstraßenfest, das - wo sonst? - in der Werderstraße veranstaltet wurde. Auf dem abgesperrten Straßenstück war eine Bühne aufgebaut worden, es gab Essensstände, einen Bierstand, einen Stand mit Schallplatten, Büchern und T-Shirts und ein wenig Kinderbetreuung. Das Publikum, das sich bei erstaunlich gutem Wetter versammelt hatte, bestand aus Szeneleuten (Punk, Hardcore, Oi!, Antifa und so), örtlichen Staßensäufern und Anwohnern.
Ich trank Bier und futterte ein Sojaschnitzel, laberte mit Leuten und überstand so ganz gut wie Band Ego vs. Emo, mit der ich nicht so viel anfangen konnte. Der Grund, weshalb ich gekommen war, erwies sich wieder als lohnend: Rogue Steady Orchestra aus Göttingen heizten mit ihrer furiosen Mischung aus Ska und Punkrock ein und brachten sogar schlappe Karlsruher zum Tanzen.
Danach kam Hip Hop von Le Grand Uff Zaque, das vor allem die Kids aus der Südstadt begeisterte, mich aber eher an den Bierstand und später auf mein Fahrrad trieb. Durch die Dämmerung radelte ich von der Süd- in die Nordstadt.
Im »fünf« bekam ich den Rest des Hoffestes mit, den Auftritt der Band Wilder Weizen oder so aus Düsseldorf. Nett. Ich trank Bier, futterte leckeres vegetarisches Grillgut, redete allerlei Zeugs und trank - na klar - gleich noch ein Bier.
Dann radelte ich in Richtung »Lago«, weil dort eine Geburtstagsparty stattfinden sollte. Unterwegs ein Anruf auf meinem Handy: »Wir fahren jetzt vom Lago in die Hackerei.« Kein Problem: Ich wendete in der Nordweststadt und fuhr in Richtung Oststadt. Dort war ich mit meinem Rad noch vor den Autofahrern in der »Alten Hackerei« zum Disco-Abend.
Es lief eine großartige Mischung aus Ska und Sixties-Klängen; das eher unpunkige Publikum verbreitete bombastische Laune, ich ließ mich zu Schnäpsen verführen und trank Bier. Auf zwei großen Fernsehern lief »Quadrophenia« ohne Ton, die Stimmung wurde immer besser, ich laberte viel Unfug, und als ich gegen vier Uhr mein Fahrrad suchte, hatte ich - gelinge gesagt - leichte Koordinationsschwierigkeiten.
Aber es war ein rundum gelungener Abend. Wie früher, als ich im ZAP noch meine Kolumne »Disco-Punks unterwegs« schrieb ...
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