Mit 474 Seiten ist die März-Ausgabe von »Follow« das wohl dickste Fanzine, das ich in diesem Jahr in die Finger bekommen werde. Fanzine? Ja, eigentlich immer noch: Das Heft, nein, das Buch wird von Fantasy-Fans produziert, die dort ihre Fantasy-Welt simulieren.
Und nimmt man es genau, ist »Follow« als Fanzine nichts anderes als ein Sammelwerk von anderen Fanzines: Kleine Hefte wie »Bärenhaut« oder »Nachschlag« werden hier zusammengefasst, als dickes Paperback aufgebunden und gemeinsam verschickt. Das macht dann eigentlich viel Spaß beim Durchstöbern, auch wenn man – wie ich es leider bin – so viel Bezug zu den einzelnen Gruppierungen und Zeitschriften dann doch nicht hat.
Ohne zu sehr in die Details gehen zu wollen (es gibt dafür schließlich einen Grundsatzartikel im vorliegenden Buch/Heft): In der vierteljährlich erscheinenden Zeitschrift sowie den in ihr eingegliederten Einzelbeiträgen simulieren verschiedene Gruppierungen eine Fantasy-Welt.
Es gibt Ritter, es gibt Seeräuber, es gibt Naturgeister und Gespenster. Jede Gruppierung wird von einem eigenen Herrscher »regiert«, und in den jeweiligen Beiträgen wird geschrieben, was so passiert. Es gibt also Kurzgeschichten, Artikel, Grafiken und dergleichen. Klingt vielleicht komisch, ist aber so.
In der aktuellen Ausgabe zieht sich ein trauriges Thema durch: Ein langjähriges Vereinsmitglied ist verstorben, und in vielen Beiträgen sind Nachrufe auf ihn enthalten, ebenso Fotos und weitere Erinnerungen. Der Fantasy-Verein wirkt hier als Ergänzung zur existierenden Familie, was ich irgendwie tröstlich finde.
Start sind auch zwei Erzählungen: Sowohl in »Flucht aus Magramor« als auch in »Wege des Ruhms« geht es blutig zur Sache, es wird hart gekämpft – und gleichzeitig gibt es ein Stück Geschichtsschreibung einer Fantasy-Welt. Literarisch »hochwertig« ist das nicht, aber konsequent geschrieben.
In gewisser Weise ist »Follow« in mehrfacher Hinsicht ein starkes Fanzine. Wenngleich ich mit dem Verein nicht mehr viel zu tun habe und ein faules, zahlendes Mitglied geworden bin, hat mich die Lektüre streckenweise doch wieder gut gepackt.
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