Aus Gründen, die hier nichts zur Sache tun, war ich in der Nacht vom Samstag auf Sonntag ein wenig angetrunken. Ich stand mit dem Rücken zur »Heiligen Sophie«, in der ich einige Biere in mich hineingestürzt hatte, und ich fühlte mich sehr aufgekratzt. Heim wollte ich noch nicht, obwohl es eigentlich klüger gewesen wäre.
Also entschied ich mich spontan dazu, in die »Alte Hackerei« zu fahren. Dort sollte an diesem Abend eine »After-Fest-Party« stattfinden, was laute Musik und viele besoffene Leute versprach. Aber als ich dann losradelte, die Kaiserstraße entlang, auf der Dutzende von jungen Leuten unterwegs war, verspürte ich Hunger.
Ich steuerte »Kofler's« an, die Pommesbude in der Fußgängerzone. Nicht nur ich hatte diese Idee: Die Bude wurde von zahlreichen Hungrigen und vor allem Betrunkenen umlagert, die meisten verlangten irgendwelche Würste, Schnitzel oder ekelhaft aussehenden Fleischkäse.
Ich hörte Dialekte, die klangen, als seien ihre Sprecher aus der tiefsten Pfalz oder aus dem ebenso tiefsten Schwarzwald angereist. Im Prinzip hätte ich eine Kamera dabei haben sollen, und es hätte für eine »Reality-TV«-Sendung in irgendeinem Privatsender gereicht.
Vielleicht hätte ich auch noch ein Bier trinken sollen, vielleicht gleich zwei hintereinander. Aber so stand ich an einer Ecke, verspeiste mit tierischem Heißhunger die erstaunlich gut schmeckenden Pommes frites, hörte mir das Gerede an und dachte mir nicht zum ersten Mal, dass ich wohl nicht viel verpasst hatte: In Karlsruhe war schließlich »das Fest«, das riesige Open-Air-Festival, das Zigtausende aus Süddeutschland anzog.
Die »Hackerei« erschien mir irgendwie auf einmal nicht mehr erstrebenswert, ein Bier hätte den Rest der Nacht vielleicht erträglicher gestaltet, aber mir wurde klar, dass mein Bett im Augenblick das beste war, das ich ansteuern sollte. Und so radelte ich durch die Innenstadt von Karlsruhe heim, ein wenig fröstelnd vom kühlen Fahrtwind, ein wenig überdreht vom Bier zuvor, gut gesättigt von den fettigen Pommes.
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