Freitag, 7. November 2008: In der »Alten Hackerei« in Karlsruhe war mal wieder ein Punk-Konzert. Ich schaffe es, maximal jedes fünfte Konzert in dem Laden zu besuchen; die organisieren dort ein mörderisches Programm, das mir Bewunderung abnötigt. An diesem Freitag mußte ich tatsächlich hin, ein Ausweichen hätte ich mir nicht verziehen.
Als erstes spielte Sedlmeier. Ich gestehe, den Burschen auf seinen Platten bisher eher doof gefunden zu haben: ein Mann in schwarzen Klamotten mit Krawatte, der mit einer Gitarre auf der Bühne steht und deutschsprachige Lieder singt und brüllt, während aus dem Hintergrund die anderen Instrumente aus den Boxen kommen. Früher gab's so was auch schon; Drum-Computer waren in den 80er Jahren bereits beliebt.
Live funktionierte Sedlmeier auf jeden Fall besser als auf Platte: Vielen im nur einige Dutzend Köpfe zählenden Publikum gefiel das, und sie guckten sich den Alleinunterhalter gern an; auch ich blieb einige Stücke lang vor der Bühne stehen, bevor ich mich dem Labern mit alten Bekannten widmete.
Dazu zählten auch einige Herren von Kick Joneses, die dann spielten. Anno 1987 hatte ich ein Konzert mit Walter Elf organisiert, und die Band war jetzt quasi die Nachfolge-Combo. Allerdings kein Funpunk, sondern England-Punk, wie man ihn zwischen 1977 und 1980 spielte, melodiös und schmissig, gelegentlich mit Trompeten, gelegentlich mit Orgel und immer mal wieder mit Bass-Gewummer.
Mir gefällt das schon seit vielen Jahren, so auch am gestrigen Freitag. Kopfwackelnd und fußwippend stand ich zwischen den anderen Zuschauer und jubelte nach jedem Stück frenetisch, trank haufenweise Bier, grinste wahrscheinlich wie ein Trottel und freute mich wie ein kleines Kind. Eine Band, die gegen Ende Wire und Angry Samoans covert, ist eh auf der richtigen Seite der Macht - und die neuen Stücke machen Lust auf die demnächst kommende neue Platte.
Ein sehr schöner Abend, der mit viel Gelaber und noch mehr Bier einen krönend-dröhnenden Abschluß hatte. Gerne mal wieder!
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