09 November 2008

Als die Mauer fiel ...

Es heißt ja: Bei manchen Ereignissen wüßten die Menschen noch Jahre und Jahrzehnte danach, was sie zu dem Zeitpunkt getan hätten. Die Kennedy-Ermordung. Der Fall der Berliner Mauer. Der Nine-Eleven in New York.

Zumindest teilweise halte ich das für Mumpitz. Ich weiß nämlich beim besten Willen nicht mehr, was ich am 9. November 1989 gemacht habe. Da fehlt mir jegliche Erinnerung.

Ich erinnere mich gut an das Wochenende, als wir in Freudenstadt ein Punk-Konzert veranstalteten und verduzt auf DDR-Bürger schauten, die uns ihren DDR-Ausweis zeigten und darum baten, das Konzert besuchen zu dürfen. Ich erinnere mich auch an die Nacht, als auf einmal einige hundert Leute in der Turn- und Festhalle einquartiert werden mußten.

Aber ich weiß nicht mehr, was ich an diesem »bedeutenden Tag der deutschen Geschichte« tat und machte. Da ich keinen Fernseher hatte, saß ich garantiert nicht vor der Glotze, um mir die Sache dort anzuschauen. Womöglich habe ich Notizen darüber angefertigt, einen Tagebuch-Eintrag verfaßt oder ähnliches. Ich weiß es nicht mehr, egal wie sehr ich mein Hirn anstrenge.

Ich erinnere mich noch gut, daß ich im Dezember dann in die DDR einreiste, durch Ostberlin ging und über die Mauer am Brandenburger Tor zurück kletterte. Dabei zerriß ich mir meine schwarze Jeans und lief dann die ganze Zeit mit halbnacktem Arsch durch Berlin - ganz toll! Aber ich weiß nichts mehr vom 9. November.

So verpassen und vergessen manchen Leute irgendwelche historischen Ereignisse. Manchmal bin ich über mich selbst erschüttert.

3 Kommentare:

Kongo-Otto hat gesagt…

Das ist jetzt ein Witz, oder? Es war schon der 9. (neunte) November, der bedeutungsschwangere Tag der deutschen Geschichte, na, zumindest seit 1848.
Ich war im Stadion, VfB Stuttgart - Bayern München (3:0), und als ich heimkam, blinkte im Videotext DIE DDR ÖFFNET IHRE GRENZEN und weil es in den Tagen und Wochen zuvor ständig irgendwelche Nachrichten über irgendwelche Erleichterungen in der DDR gegeben hatte, verstand ich zunächst gar nicht, was daran so das Besondere war.

Heute hingegen war es mir ein Bedürfnis, zu einer Kundgebung der VVN zum 70. Jahrestag der "Reichskristallnacht" zu gehen - dort wurde befürchtet, dass der Mauerfall das Gedenken an den 9.November 1938 immer mehr verdrängt...

Enpunkt hat gesagt…

Seufz. Das ist typisch. Ich schreibe noch "nine eleven" und dann andauernd "8. November". Ähm, danke für den Hinweis, das habe ich jetzt geändert.

Das heißt: Nur noch in diesen Kommentaren hier ist die Blamage nachzulesen ...

Anonym hat gesagt…

Ich habe den "9. November" ganz einfach verpennt. Als ich am anderen Morgen die TV-Bilder sah, mit diesen besoffen gröhlenden Menschenmassen auf der Berliner Mauer,- die Bilder von den endlosen Trabi-Karawanen, die sich „go west“ quälten, um vom „Klassenfeind“ die 100 DM „Begrüssungsgeld“ (!) abzukassieren, da schien mir das alles so aberwitzig, so irreal, dass ich es kaum glauben konnte. Am 8. November waren wir für die Ossis noch das „kapitalistische Ausland“ - und nicht einmal 24 Stunden später räumten sie in unseren Aldi-Märkten und Sex-Shops die Regale leer. Da mochte noch einer durchblicken.