Zuletzt waren wir im Sommer 2020 in der Pizzeria »San Felice« in Karlsruhe-Neureut, rund zwei Kilometer von unserer Wohnung entfernt und deshalb sowohl mit dem Rad als auch mit dem Auto sehr gut zu erreichen. Wir saßen im Freien, mit Corona-Abstand zu Nachbartischen, im Garten zwischen den schönen Büschen und Bäumen, und dort genossen wir ein gutes Abendessen mit leckerem Wein.
Als wir an diesem Sonntag bei wunderbarem Frühlingswetter einen größeren Corona-Spaziergang bis in diese Gegend unternahmen, stellten wir fest, dass die Bäume und Büsche vor dem Gebäude allesamt abgeholzt worden waren. Es lagen nur zusammengezackte Äste herum; das Gebäude wirkte zudem, als stünde es vor einem baldigen Abriss.
Tatsächlich hat das »San Felice« zum Jahresende 2020 seine Pforten geschlossen, wie ich nach kurzer Internet-Recherche erfahren habe. Nachvollziehbar: Der Wirt gehörte zu den ersten Italienern, die in Karlsruhe ein italienisches Restaurant eröffneten, und will nach über vierzig Jahren endlich seinen Ruhestand genießen. Das Gebäude wird abgerissen, eine Investorengruppe wird ein neues Gebäude hinsetzen – man kann nur hoffen, dass es nicht hässlich wird.
Mit dem »San Felice« verschwand ein weiteres Restaurant, in dem ich mich seit Jahrzehnten sehr gern aufhielt. Die Pizzeria Centrale war seit den 80er-Jahren meine liebste Pizzeria, sie ist zu. Das »San Felice« war qualitativ sicher besser, zeichnete sich aber vor allem durch seine Weinkarte und ein manchmal snobistisches Publikum aus. Beide waren aber immer sichere Anlaufpunkte für mich.
Von den drei »alten« Pizzerien ist nur noch das »Pomodoro« in der Innenstadt übrig. Ich kann nur hoffen, dass dieses Restaurant die Pandemie-Zeit übersteht. Um das »San Felice« trauere ich auf jeden Fall ein bisschen.
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