18 Januar 2018

An der Grenze zu Algerien

Am 17. Dezember 1987 stand ich an der Grenze zwischen Marokko und Algerien. Nicht allein in diesem Fall – wir waren zu dritt und reisten mit einem großen Bus, den wir durch die Sahara nach Westafrika fahren wollten, um ihn dort zu verkaufen. Keine einfache Reise, nicht ohne Strapazen .. Eine echt anstrengende Hürde war die Grenze nach Algerien.

Dazu zählte nicht nur, dass ich als offizieller Besitzer des Busses ein ausführliches Verhör über mich ergehen lassen musste und dass unser Gepäck durchsucht wurde, sondern es gehörte auch dazu, dass wir genau über unsere finanziellen Verhältnisse Auskunft geben mussten. Ich hatte relativ viel Geld dabei, das ich auch für die weitere Reise in Westafrika benötigte. Das meiste deklarierte ich, einen Teil aber verstecke ich in der Wandung des Busses.

Während der Kontrolle schwitzte ich buchstäblich Blut und Wasser. Bis ich das Geschenk herausrückte, das ich extra für solche Fälle eingepackt hatte: Es war ein Wandkalender, einer von diesen billigen Dingern, die man in Apotheken geschenkt bekam, und er hatte schöne Motive des Schwarzwaldes.

Die algerischen Grenzer, die in einer muffigen Bude im Niemandsland saßen, waren völlig begeistert, als sie die Bilder von bewaldeten Hügeln, von kleinen Dörfern und schmalen Bächen sahen, vor allem vom Schnee auf den Bergen und anderen Motiven, die unsereins wie Kitsch vorkamen. Ich erklärte, woher ich kam, konnte ihnen auch ein Bild von Freudenstadt zeigen. Die vorher so strengen Männer wurden richtig freundlich, sie verhielten sich völlig korrekt, und so konnten wir an diesem Abend ohne größere Probleme weiterfahren.

Als Souvenir dieser Grenzkontrolle blieb die »Declaration«. Und im Kopf blieben die Bilder der staunenden Grenzer, die sich über Bilder vom Schwarzwald freuten.

1 Kommentar:

RoM hat gesagt…

Tahijat, Klaus.
Vermutlich wunderten sich die Grenzbeamten darüber, was Farangi wohl in die weite Ödnis des Maghreb treibt. Schmuggel, als noch den harmlosesten Verdacht.
Fast befürchtete ich ja, dass die "Pointe" der Geschichte darauf hinausläuft, dass Du die Leute schmieren musstest; der Schwarzwald-Kalender als Gastgeschenk ist dann doch eine herzliche Entwicklung.
Für die Grenzer in der Einöde sind natürlich solche sattgrünen, heimeligen Fotos in etwa so, wie wenn Skandinavier sich klassische Strandbilder aus der Südsee ansehen. Traumhaft!
Kein Wunder, dass danach das behördliche Eis gebrochen war.

Nette Erinnerung.

bonté