Ich zähle zu jenen, die in ihrer Kindheit mit »Asterix« konfrontiert wurden und die Abenteuer des kleinen Galliers schon früh liebten. Und ich zähle auch zu jenen, die mit Bedauern zusahen, wie die »Asterix«-Geschichten der neueren Zeit in lahmen Geschichten versackten. Deshalb war ich gespannt darauf, wie das neue Kreativ-Duo den Klassiker neu aufleben lässt.
»Der Papyrus des Cäsar« ist ein schöner Beleg dafür, dass Didier Conrad und Jean-Yves Ferri ihr Handwerk verstehen. Die Genialität der frühen Jahre erwarte ich nicht – so etwas lässt sich nie wiederholen –, aber ich erwarte eine Fortsetzung des Klassikers mit Niveau. Das haben die beiden jetzt geliefert; die Folgebände werde ich mir ebenfalls kaufen.
Die Grundidee ist gut, weil sie ein zeitaktuelles Thema aufgreift: Weil Julius Cäsar ein Buch geschrieben hat, das den großkotzigen Titel »Der Gallische Krieg« trägt, sind die gallischen Krieger um Asterix und Obelix in Aufruhr. Warum? Weil der große Imperator und Feldherr offenbar »Fake News« produziert hat und behauptet, ganz Gallien erobert zu haben. Wie alle wissen, ist das eine Lüge; es gibt schließlich das Dorf der Unbeugsamen.
Asterix und Co. wollen das nicht auf sich sitzen lassen, vor allem, nachdem erste Informationen über das Buch – à la Wikileaks – an die Öffentlichkeit gelangt sind. Es beginnt eine hektische Auseinandersetzung um Wahrheit und Lüge, um Literatur und Fakten, die streckenweise sehr witzig ist, manchmal auch ein wenig bemüht wirkt.
Immerhin werden auch Römer verprügelt, die Gallier streiten sich untereinander, der Barde nervt. Alle Eckpunkte erfolgreicher »Asterix«-Alben werden ordentlich abgearbeitet, so dass eine gelungene Geschichte erzählt. Da hat Jean-Yves Ferri als Autor sehr vieles sehr richtig gemacht.
Und der Zeichner? Didier Conrad versteht sein Handwerk, in diesem Fall erinnert es sehr an die Klassiker – er liefert, wenn man gemein sein will, eine astreine Kopie ab. Wer »Asterix« mochte oder mag, wird an »Der Papyrus des Cäsar« seine Freude haben.
Das darauf folgende »Asterix«-Abenteuer, das im Herbst 2017 erschienen ist, hat mir übrigens auch gut gefallen. Besprechung folgt bei Gelegenheit …
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