Gestern im Bus von Hollywood nach Santa Barbara: Ich setze mich ziemlich weit hinten hin, gucke zum Fenster hinaus, blaettere irgendwann gelangweilt im Reisefuehrer, waehrend sich der Bus stinkend und langsam durch die Strassen zum Freeway quaelt.
Der Mann in der Bank neben mir spricht mich an: ein Schwarzer mit Brille, anfangs der dreissig, der eine Zeitung in der Hand haelt. Woher ich denn sei, was ich denn mache - was man eben so gefragt wird, wenn man als Tourist unterwegs ist.
Und ruckzuck sind wir in einer Diskussion ueber George W. Bush, Gott und die Welt. Vor allem Gott. Denn das ist das Thema meines Nachbarn: Gott. Er hat sogar ein Heft, das er mir zeigt, in dem er jeden Tag die Bibelsprueche notiert, die sein Leben praegen. Ich bin gebuehrend beeindruckt und hoffe nur, dass er endlich die Klappe haelt und mich ein bisschen doesen laesst.
Er versucht mich immerhin nicht zu seiner Kirche zu bekehren, aber er will alles ueber meine Ansichten zu Gott, zu Jesus und all dem anderen Kram wissen. Ich argumentiere vorsichtig und zurueckhaltend und kassiere eine Predigt nach der anderen, frei auf die Hand und ohne Mehrwertsteuer.
Der Mann sollte Fernsehprediger werden, denke ich.
"Ich bin halt ein PK", sagt er irgendwann, "ein Prayer's Kid. Das praegt fuers Leben."
Wieder eine neue Abkuerzung gelernt.
Er ist nicht wirklich schlimm, aber er labert sehr viel. Als er den Bus in Oxnard verlaesst, bin ich froh, dass er mich in Ruhe laesst. Und eine Sekunde lang ueberlege ich, ob das jetzt nicht die Gelegenheit zu einem Dankesgebet waere ...
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