Als ich in Monterey ankomme, nieselt es. Die zwei Maenner, die mich seit Salinas vollquaken - ueber Politik, George W. Bush, Vietnam, den Irak-Krieg, die wirtschaftliche Situation in Europa - und der Busfahrer, der auch in die allgemeine Diskussion eingegriffen hat, haben beide noch nie etwas von einem Hotel gehoert, das sich Del Monte Beach Inn nennt. Wahrscheinlich sei ich im Irrtum, versuchen sie mir begreiflich zu machen.
Ich werde nervoes. Auf welche Absteige kann ich mich jetzt schon wieder einstellen, welcher Dreck erwartet mich?
Tatsaechlich steht an der richtigen Hausnummer ein blaues Gebaeude, ganz im Stil der Zwischenkriegszeit gehalten, vor dem ein Schild zeigt, dass ich wohl richtig bin. Der Busfahrer laesst mich aussteigen, ich ueberquere die Strasse.
Durch die Fenster sehe ich ins Innere. Koerbsessel im Biedermeier-Stil. Elegante Tische mit Glasplatten, darauf Weinglaeser und Blumenvasen. Wandschmuck aus Blumen; Ueberall bunte Kissen und Vorgaenge. Es sieht aus wie eine Mischung aus Puppenzimmer und Hexenhaus.
Ich denke, ich bin falsch, druecke aber sicherheitshalber doch die Tuer. Der supernette, megaschwul wirkende, schwarze Rezeptionist, der mich nach einigem Klopfen empfaengt, sagt mir, dass ich richtig sei. Ja, er habe das alles eingerichtet, und er freute sich ueber mein Kompliment zur gelungenen Ausstattung.
Das Zimmer hat einen direkten Blick zum Meer, das etwa hundert Meter entfernt ist, es ist piekfein sauber und sieht aus wie ein Museumsraum. Klos und Badezimmer wirken ebenfalls, als habe man sie aus den zwanziger Jahren geholt: dekorativ, verspielt, sauber und einfach nur nett.
Ich bin voellig beeindruckt. Das gibt noch eine Foto-Session!
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