17 Juni 2021

K.s.z.

Aus der Serie »Uralte Texte, von mir ausgegraben«

Rassel Dröhn Dröhn Rasel Klirr – Panzer fahren an Gerdas Fenster vorbei. Auf der Straße neben ihrem Haus. Sie steht am Fenster und schaut den Vorbeifahrenden nach. Klirr Rassel Dröhn Dröhn Rassel Klirr – und sie fahren und fahren, eine nicht enden wollende Reihe.

Gerda wünscht sich einen Soldaten ins Bett, möglichst einen Panzerfahrer mit seinem Rassel und Dröhn den ganzen Tag und die ganze Nacht. Aber das geht wohl nicht, schließlich sind die Soldaten auf dem Weg ins Fe-hel-de, im Pa-han-zer.

Gerda ist frustriert. Ärger Wut Enttäuschung. Sie nimmt ihren Teddy aus dem Bett, rubbelt mit diesem zwischen den Beinen. Aber irgendwie bringt’s das auch nicht so.

Noch frustrierter geht sie ins Bett, klemmt sich den Teddy zwischen die Beine, zieht die Decke über den Kopf und versucht, in den spätpubertären Tiefen des Schlafes die erwartete Befriedigung zu finden. Dröööhn.


(Nachbemerkung: In meiner Dada-Phase im Herbst 1983, als ich krampfhaft versuchte, Texte zu schreiben, die vom Dadaismus beeinflusst waren, entstand auch »K.s.z.«, in einer Zeit, in der häufig Nato-Manöver in der Umgebung meines Heimatortes stattfanden oder Panzer durchs Dorf rollten. Das stilistische Experiment ist nachvollziehbar, den Zusammenhang mit dem Teddy verstehe ich nicht mehr.

Verfasst wurde der Text am 19. Oktober 1983, also während der dreizehnten Klasse.)

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