Als eines der überraschenden Hefte beim Gratis-Comic-Tag 2020 erwies sich »Blue Giant Supreme« – die Geschichte eines Jazz-Musikers aus Japan, der nach München reist und dort versucht, als Musiker durchzustarten. Ich bin kein großer Manga-Freund, kann mit vielen Zeichenstilen der fernöstlichen Schule nichts anfangen und fremdle sogar mit den Geschichten, die in den jeweiligen Heften erzählt werden; das hier aber war auch für mich sehr interessant.
Und warum? Vielleicht deshalb, weil die Geschichte so klar und eindeutig erzählt wird. Der Held des Comics spricht kein Wort deutsch, und er hat seine Probleme in München. Die Polizei vertreibt ihn von öffentlichen Plätzen, der örtliche Jazz-Club bietet ihm nicht die Möglichkeit, »einfach mal so« in seinen Räumen aufzutreten.
Das wird aber nicht in einer Opfergeschichte erzählt, sondern recht lakonisch präsentiert. Der Erzähler gibt auch nicht auf, sondern man merkt ihm an, wie er versucht, sich durchzusetzen.
Zeichnerisch ist das ebenfalls sehr ansprechend. Shinichi Ishizuka überzeugt sowohl bei den farbigen wie auch bei den schwarzweißen Bildern durch Realitätsnähe. Gesichter und Körper der Menschen sind nicht übertrieben, die Szenen in München stecken voller Details, die für einen japanischen Leser sicher fremdartig sind.
Erschienen ist »Blue Giant Supreme« bei Carlsen Manga; es liegen schon einige Bände vor. Die Leseprobe spricht mich auf jeden Fall so an, dass ich mir diese Bücher genauer anschauen werde …
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