Wenn es einen Science-Fiction-Comic gibt, der mich in all den Jahrzehnten beeindruckt hat, so ist es »Valerian und Veronique«. Seit ich in den 70er- Jahren die ersten Seiten lesen konnte, war ich ein Fan. Ich kaufte mir alle einzelnen Alben, und ich legte mir in den vergangenen Jahren die Gesamtausgabe in Hardcover-Form zu.
Dieser Tage las ich endlich den siebten Band dieser Gesamtausgabe. Er ist zwar schon vor einigen Jahren erschienen, aber irgendwie kam ich nicht zuvor zu dieser Lektüre. Und ich hatte bei diesem Buch ein richtig wehmütiges Gefühl – es enthält die letzten »offiziellen« Geschichten der Serie, die damit dann wirklich abgeschlossen ist. Nach über vierzig Jahren ist die lange Reise der ungewöhnlichen Raumfahrer also zu Ende.
Pierre Christin zieht in den drei Alben, die in dieser Gesamtausgabe zusammengefasst werden, noch einmal alle Register. Mit lockerer Hand streift er Raum und Zeit, erfindet skurrile Aliens und seltsame Kulturen, kümmert sich keine Sekunde lang um physikalische Eckpunkte oder den Unterschied zwischen Galaxis und Universum, erzählt stattdessen ein unterhaltsames Garn, das kosmischen Hauch verspüren lässt und trotzdem Raum für Ironie lässt.
»Am Rande des großen Nichts« (im Original erstmals 2004 veröffentlicht) eröffnet den neuen Handlungsbogen. Die beiden Helden sind als Händler unterwegs, sie schlagen sich mit diversen Außerirdischen herum, suchen nach Spuren, wo sie die Erde finden könnten, und treffen auf neue Freunde. Am Ende schließen sie sich einer Expedition an, die in das große Nichts vorstoßen soll – eine Region des Kosmos, in der das Universum angeblich erst entsteht.
Im Folgealbum »Das Gesetz der Steine«, das erstmals 2007 erschienen ist, schmieden die beiden Raumfahrer allerlei Allianzen. Die unheimlichen Molochs machen ihnen zu schaffen, es kommt zu ersten Konflikten. Alles ist recht mysteriös, immer wieder wird die Geschichte durch witzige Details aufgelockert.
»Der Zeitöffner« führt im Prinzip die bisherigen Geschichten allesamt zusammen und bringt sie buchstäblich zu einem guten Ende. Valerian und Veronique treffen auf Figuren, die im ersten Band der Serie eine Rolle spielten. Und am Ende erhalten die beiden Hauptfiguren eine Zukunft, mit der ich nun wirklich nicht rechnen konnte.
Christins Geschichte ist durchaus verwirrend, sie reicht nicht an die Höhepunkt der Serie heran. Das Bemühen des Autors, alle Handlungsfäden zusammenzuführen, finde ich sehr sympathisch, aber mir kommt die Handlung zeitweise zu zerfasert vor, zu sehr verliebt in kleine Details, die für sich allerdings gelungen sind.
Jean-Claude Mézières liefert zum Ausgleich Bilder, die sich durchaus mit seinen Werken aus den 80er-Jahren messen lassen. Der Mann hat es nicht mehr nötig, jedes Detail auszugestalten, oftmals bleibt er an der Oberfläche, liefert auf diese Weise aber elegante Bilder, die mich faszinieren.
Zu den drei Comic-Alben in dieser Gesamtausgabe kommen noch einige redaktionelle Ergänzungen, die sich allesamt gut lesen lassen und einen schönen Rückblick auf die Comic-Serie liefern. »Valerian und Veronique« sind und waren meine Lieblinge, und die sieben Bände umfassende Gesamtausgabe zeigt mir noch einmal alle Höhen dieser Serie. Ich habe sie bestimmt nicht zum letzten Mal gelesen …
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