In den 80er-Jahren gab es eine Reihe sogenannter Städte-Sampler, in denen jeweils die Punk-Szenen der Szene-Städte porträtiert wurden. Gleich mehrere dieser Sampler widmeten sich Hamburg. Ich hörte dieser Tage mal wieder »Hamburg '88« an, der – wie der Titel schon nahelegt – die Szene im Jahr 1988 porträtierte.
Damals hatte ich nicht genug Geld, mir alle Platten zu kaufen, die mich interessierten. Also kaufte ich gern Sampler, weil ich auf denen einen schönen Querschnitt bekam. Mit »Hamburg '88« wurde ich nicht komplett warm, und das geht mir auch heute noch so.
Auf der Platte waren einige Bands drauf, die ich damals sehr gern hörte und die ich immer noch mag: Mit C3I oder Angeschissen konnte man nichts falsch machen, das gilt nach wie vor. Die Emils waren nie meine Lieblingsband, ich habe aber mittlerweile meinen Frieden mit ihnen geschlossen.
Aber eine Band wie Erosion würde ich heute nicht mehr in die Hardcore-Ecke stecken, sondern als Metal bezeichnen. Ähnliches gilt für Omicidio, die zwar schon einen Stakkato-Hardcore spielen, aber mit elenden Metal-Riffs aufwarten, die mich richtig nerven. Da sehe ich heute noch die langen Haare auf der Bühne wehen wie in den späten 80er-Jahren.
»Hamburg '88« ist ein spannendes Zeitdokument. Die Platte zeigt, wie aus dem alten Deutschpunk etwas Neues entstand, das aber auch nicht komplett zu überzeugen wusste. Sie ist für das Jahr 1988 sicher typisch – aber ich erkenne, warum ich sie jahrzehntelang nicht mehr angehört hatte …
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