Wenn ich durch das Fenster hinaus in die Dunkelheit blickte, sah ich ein Meer von wirbelnden Schneeflocken. Ich saß in einem Bus, mit einem Platz am Fenster, es war warm, und ich war müde, aber ich ignorierte die anderen Fahrgäste ebenso wie die schmuddeligen Sitze oder den seltsamen Geruch. Der Bus fuhr durch die Nacht, aus den Lautsprechern plärrte ein deutscher Schlager, und die Schneeflocken tanzten durch die Nacht und vor meinem Gesicht.
Wir waren in einem Wald unterwegs. Gelegentlich erkannte ich schemenhaft große Bäume, an denen wir vorüberfuhren. Von außen drang kein Licht zu dem Bus vor, also standen nirgends Häuser, kamen auch keine anderen Fahrzeuge aus irgendwelchen Nebenstraßen auf uns zu. Fasziniert betrachtete ich das Spiel der Schneeflocken.
Bis es mir langweilig wurde. Ich setzte mich so hin, dass ich nach vorne sehen konnte. Zwei Sitzreihen vor mir war der Fahrer, ich hatte einen klaren Blick durch die Windschutzscheibe. Die Scheinwerfer des Busses rissen eine schneebedeckte Straße aus der Dunkelheit, auf die unaufhörlich die Flocken fielen. Die Scheibenwischer arbeiteten ununterbrochen, während der Bus über die Straße donnerte.
Auf einmal wurde es hell vor uns. Lichter stachen durch die Dunkelheit, gut ein halbes Dutzend. Sie waren nicht parallel, also kamen keine Autos auf uns zu. Ich war verwirrt, der Fahrer wohl auch; er gab ein Geräusch von sich, das ich als gegrunztes »Was?« verstand.
Die Lichter näherten sich, sie wurden größer, dann erhoben sie sich in die Luft. Ich erkannte: Eine Gruppe von Motorradfahrern raste auf uns zu, in einer breiten Front, die auseinander fächerte und auf einmal in den Flug überging. Sie donnerten durch die Schneeflocken, einer stieg an der Seite in die Luft, an der ich sah.
Staunend sah ich dem Motorradfahrer nach, bis er zwischen den Schneeflocken verschwand. Was war das, was taten diese Fahrer? Da wachte ich auf.
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