Ettlingen ist eine kleine Stadt bei Karlsruhe; dort gibt es ein schönes altes Kino. Neben den Filmen, die im großen Saal laufen, gibt es auch Filme, die im Vorraum gezeigt werden. In diesem Fall nennt man das dann »Candlelight Cinema« – nein, ich werde heute nicht über unnötige Anglizismen lästern, sondern freue mich darüber, dass es solche Einrichtungen überhaupt gibt.
Man sitzt in Sesselchen, man hat Tische vor sich, auf denen man sein Bier abstellen kann. Es sind wenige Leute da, die Stimmung ist entspannt. In diesem Rahmen sah ich dann endlich »Mackie Messer – Brechts Dreigroschenfilm«, den ich im Herbst 2018 verpasst hatte.
Um es klar und kurz zu sagen: Ich kann zwar gut verstehen, dass der Film von vielen als blöd empfunden wurde und dass er verrissen wurde – ich fand ihn trotzdem toll. Lars Eidinger als arroganter Bertold Brecht fand ich überzeugend, die doppelt und dreifach gestaffelte Handlung (ein Theaterstück im Film und ein Film im Theaterstück) war großartig. Man musste sich darauf einlassen, wurde aber mit tollen Bildern und starken Szenen belohnt.
Klar, wer eine seriöse Umsetzung der »Dreigroschenoper« erwartete oder eine nüchterne Darstellung der Jahre 1928 bis 1933, der hatte Pech. Ich fand den Reigen aus Gesang und Tanz, aus wechselnden Perspektiven und verblüffenden Sichtweisen spannend. Diesen Film möchte ich auch mal wieder ansehen.
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