Eigentlich waren Oasis im Jahr 2000 schon richtig groß. Die britische Band hatte Millionen von Platten verkauft und galt als relevant. Trotzdem verschickte man offenbar Promo-CDs an kleine Radiosender oder Fanzinemacher. So kam ich in den Besitz der Promo-CD für die EP »Go Let It Out«.
Damals fand ich die CD ziemlich lahm, legte sie in einen Stapel, und dort geriet sie in Vergessenheit. Mittlerweile ist sie volljährig, sie ist echt achtzehn Jahre alt und gilt komplett als Oldie. Niemand hasst mehr Oasis, und niemand liebt sie mehr – die Band ist ein wenig in der Versenkung verschwunden. Also kann ich mir so eine CD in aller Ruhe anhören, ohne mich popkulturell abgrenzen zu müssen.
Und ich stelle fest: So schlecht ist das alles gar nicht.
Enthalten sind drei eingängige Stücke, die man im weitesten Sinne als Gitarren-Pop bezeichnen könnte. Rock-Musik würde ich das nie nennen, die Band ist weit entfernt von rotzigem Rock'n'Roll. Die drei Stücke sind recht lang, jedes um die vier Minuten, das zieht sich ein wenig.
Dabei sind sie richtig gut gemacht. Trotz des Langsam-Tempos entfalten die Stücke auf der »Go Let It Out« einen eigenen Sog. Das Gitarrengefiedel ist mir manchmal zu ausgedehnt, dafür wird es aber auch dreckig gespielt. Und mit »Let's All Make Believe« sowie »(As Long As They've Got) Cigarettes In Hell« sind zwei B-Stücke enthalten, die recht gute Texte enthalten.
Mal ganz ernsthaft: Käme diese EP heute heraus und stünde nicht der Name der bekannten Band auf dem Cover, würde man sie in die Alternative- oder Emo-Schublade stecken und alle wären glücklich. Ohrwurm-Charakter haben die Stücke durchaus.
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