Am Samstag, 14. April, stand ein Pflichttermin an; ich kann es nicht anders bezeichnen. Steakknife sollten in der »Alten Hackerei« spielen, und als ich dort eintraf, war die »gepflegte Punkrock-Bar« auch schon rappelvoll. Ich traf viele Bekannte – klar, bei so einem Konzert! –, trank recht schnell einige Biere und laberte viel.
So verpasste ich praktisch die erste Band. The Decline stammten aus Frankreich; wenn ich es richtig kapierte, waren es Bretonen. Ihr Punkrock war durchaus abwechslungsreich, klang manchmal ein wenig nach Folk, aber nur selten und wirkte ansonsten komplett sympathisch und eingängig. Nur bekam ich leider viel zu wenig davon mit, weil ich die Zeit mit Bier und Gesprächen verbrachte.
Bei Steakknife bewegte ich mich nach vorne und stellte mich so auf die Seite vor der Bühne, dass ich auch ohne Brille gut sehen konnte. (Wer über fünfzig ist, sollte auf einem Punkrock-Konzert einfach vorsorgen ...) Dann stiegen die Herren auf die Bühne und legten los.
Ich würde sagen: Lee Hollis ist in Würde gealtert, andere Bandmitglieder ebenfalls; dazu kommen junge Leute. Wenn Lee Hollis auf der Bühne loslegt, ist das natürlich nicht mehr der junge Mann mit abrasiertem Schädel, der 1985/86 damit anfing, in deutschen Jugendzentren für rasenden Slamdance zu sorgen. Aber der Mann ist immer noch ein eindrucksvoller Sänger, der eine ungeheure Dynamik ausstrahlt.
Vom ersten Stück an herrschte eine gute Stimmung in der »Alten Hackerei«; alle bewegten sich, wenngleich anfangs noch ein wenig verhalten. Aber von Stück zu Stück wurde mehr getanzt, der ganze Raum geriet in Bewegung. Auch ich hüpfte auf meinem Seniorenstehplatz ein wenig auf und ab. Später warf ich mich dann ein wenig ins Pogo-Gewühl.
Klar, die Band macht nicht nur Pogo-Sound, sondern hat auch Stücke, die von den langen Bassläufen und der Spannung leben, die dabei aufgebaut wird. Aber diese Stücke haben eine Intensität, die mich immer noch packt.
Als Steakknife fertig waren, hatte ich ein durchgeschwitztes T-Shirt und erblickte rings um mich nur strahlende Gesichter. Ich fand's großartig und freue mich, wenn eine solche Band dann ihr erstes Konzert im Jahr 2018 ausgerechnet in Karlsruhe zum Besten gibt.
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