Die Kurzgeschichte »Schattentänzer« schrieb ich 1988, kurz nachdem ich aus Afrika zurückgekommen war. Ich veröffentlichte sie in jener Ausgabe von SAGITTARIUS, mit der damals die »professionelle Phase« der Zeitschrift, des ehemaligen Fanzines, zu Ende gehen sollte. Und ich finde die Geschichte immer noch gut.
Warum ich ausgerechnet 1988 eine Geschichte schrieb, die eigentlich 1983 spielte, erschließt sich mir heute nicht mehr. Sie spiegelt sowohl phantastische Elemente wieder – es gibt eine Traumreise – als auch Elemente einer Reiseerzählung.
An meinen Aufenthalt im Mèknes im Sommer 1983 erinnerte ich mich damals schon kaum mehr; die Stadt wurde in der Geschichte also selbst zu einem märchenhaften Ort. Vielleicht benötigte das die Geschichte, um eben mehr zu werden als »nur« eine Reiseerzählung.
Im Nachhinein funktioniert der Text vor allem durch die Gegensätze: Der Autor – also ich – schrieb 1983 beispielsweise von seiner Abscheu gegenüber dem »kalten, feuchten, menschlich verödeten Deutschland« und lobt den netten Umfang der Araber und Berber in Marokko, der sicher auch nur einer Fiktion entspringt. So viel Kontakt zu den Einheimischen hatte ich weder 1983 noch 1987, als ich ein zweites Mal durch Marokko reiste ...
»Schattentänzer« ist eine Geschichte, die ich einige Male in den 90er-Jahren bei Lesungen vortrug, die dann aber bei mir in Vergessenheit geriet. Ich holte sie nun aus der Versenkung, stellte sie auf neue Rechtschreibung um und stelle fest, dass sie mir tatsächlich noch gefällt. Das kann ich nun wirklich nicht von allen Geschichten sagen, die ich in den 80er-Jahren verfasste.
Falls ich jemals eine Anthologie zusammenstellen sollte, die meine Phantastik-Geschichten zusammenfasst, die ich heute noch gut finde, dürfte »Schattentänzer« nicht fehlen.
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