In vierzig Comic-Heften erzählte der Autor und Zeichner Jeff Lemire zu Beginn der Zehner-Jahre sein Epos »Sweet Tooth«; hierzulande liegt es in sechs schönen Paperback-Bänden bei Panini vor. Weil ich zuletzt viel Vergnügen an den neuen Comics des Künstlers hatte, griff ich noch einmal zu »Sweet Tooth« und las die Serie erneut – und wieder fand ich den Abschluss der Serie sowohl melancholisch als auch richtig heftig.
Die Handlung lässt sich in wenigen Sätzen zusammenfassen: Nach einer schrecklichen Seuche ist die Welt entvölkert; nur ein Bruchteil der Menschen hat überlebt. Die wenigen Kinder, die in den vergangenen zehn Jahren geboren worden sind, wirken wie eine Mischform aus Menschen und Tieren.
Eine solche Mischform ist ein Junge namens Gus, der in einer Hütte mitten im Wald lebt, beschützt und behütet von seinem Vater. Gus sieht aus wie ein typischer Junge in diesem Alter, mit einem Unterschied: Er trägt ein Hirschgeweih.
Wie es sich bald herausstellt, ist Gus auch in der Welt der Hybriden – so heißen die neuen Mischformen aus Mensch und Tier – ein besonderer Junge. Das merkt er, als er zu seiner gezwungenen Reise durch die Weiten der USA aufbricht. Er stößt auf gute Menschen, er stößt auf brutale Sadisten, er trifft andere Hybridenkinder, und er kommt irgendwann nach Alaska, wo er hinter das Geheimnis seines eigenen Lebens kommt ...
Klar – Jeff Lemire hat damit eine Endzeitgeschichte geschaffen, wie man sie als SF-Fan schon oft gelesen hat. Wie immer bei solchen Geschichten halten die Überlebenden nicht zusammen, sondern bekämpfen sich. Aber der Autor und Künstler bekommt es durch seine Hauptfigur und durch die originellen Hybriden hervorragend hin, alle möglichen Klischees zu vermeiden.
Die Geschichte ist spannend und abwechslungsreich; es gibt todtraurige Sequenzen und brutale Action. Gandenlose Killer und durchgedrehte Wissenschaftler ... das alles lässt Lemire in seinem Comic auffahren, der sehr melancholisch und gleichzeitig positiv endet.
»Sweet Tooth« ist ein richtig toller Comic, den ich nach wie vor empfehlen kann. Alle sechs Bände liegen noch vor, sie lohnen sich für alle Science-Fiction-Fans!
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