In jüngster Zeit hat sich eine neue Generation von Sängern – fast immer Männer! – herausgebildet, die in deutscher Sprache singen. Sie sind vom Schlager weit genug entfernt, um nicht mit diesem in einen Topf gesteckt zu werden, und sie werden offensichtlich gern gehört. Mir ist die Musik meist zu weinerlich, aber sie ist teilweise kommerziell sehr erfolgreich.
Langer Rede kurzer Sinn: Der Sänger Stephan Massimo tendiert vom Ausdruck, von der Stimme und von den Texten her in diese Richtung. Ich mag die Musik von Andreas Bourani und Konsorten nicht, aber sie funktioniert erfolgreich wie sonst was – wenn Massimo in diese Richtung gehen will, und so hört es sich an, macht er auf jeden Fall sehr viel richtig.
Ich habe seine Platte »Alles ist an« gehört, die zwölf sehr poppige Stücke in deutscher Sprache enthält. Die Stücke klingen sehr modern, eben voll nach 2017, sie wurden aufwendig instrumentiert, und manchmal erinnern sie an den Synthie-Sound der 80er-Jahre. Aufs Tempo wird da nicht gedrückt, der Sänger und seine Musiker sind eher langsam zugange.
Textlich ist das nicht meine Tasse Bier; rein inhaltlich gibt es vor allem Liebeslieder, die aber nicht blöd wirken. Das klingt nicht nach schlichtem Schlager, sondern soll anspruchsvoll sein. Seien wir ehrlich: Die Platte hat für meinen Geschmack ein kommerzielles Potenzial – weshalb sie mir nicht gerade gefällt –, und sie ist radiotauglich in jeder Hinsicht.
Noch ehrlicher: Spannend fände ich, wenn die eigentlich netten Melodien jetzt mal anders instrumentiert würden, nicht zugekleistert mit einer Synthie-Maschinerie, sondern ganz schlicht mit einer Akustik-Klampfe oder mit einem fetten Gitarrensound. Wie würde ich das dann empfinden?
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