Mitten im »alten Westberlin« liegt das »Ottenthal«, das sich als »Restaurant & Weinhandlung« bezeichnet und von einer gewissen altmodischen Art ist, die ich mittlerweile mag: Das Restaurant fühlt sich der Kultur Österreichs verpflichtet, versucht also, den preußischen »Piefkes« endlich mal so etwas wie Kultur und Benimm zu bringen.
Und das funktioniert erstaunlich gut: An dem Abend, an dem ich da war, brummte der Laden geradezu. Jeder Sitzplatz war belegt, die Ober zwängten sich zwischen den vergleichsweise eng gestellten Tischen hindurch und waren bei aller Enge und Hektik immer von ausgesuchter Höflichkeit und Freundlichkeit.
Selbstverständlich gab es österreichische Köstlichkeiten, sowohl in Form von Wein und Bier als auch in Form von leckerem Essen. Für Vegetarier wie mich gab es sehr gute Schwammerl-, sprich Pilgerichte, für die Fleischfraktion gab es allerlei Fleisch-Zeugs, das aber auch sehr gut zu schmecken schien.
Ich ließ mir in Krügerl mit einem österreichischen Pils schmecken, die Kollegen nahmen sich allerlei Weine aus dem Alpenland zur Brust. Ob rot oder weiß – sie waren jeweils gut. Die Weinkultur in Österreich scheint sich von dem Glykol-Schock vergangener Zeiten gut erholt zu haben. Und ich werde das »Ottenthal« als eine gute Empfehlung in Erinnerung behalten.
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