»Ich steh' auf Berlin«, das sangen Ideal in den frühen 80er-Jahren, in den ganz frühen. Tatsächlich war Berlin für mich in den 80er-Jahren eine Sensation: Ich kam aus dem Dorf im Schwarzwald und landete in einer Stadt, in der es riesige Häuser gab und in deren Straßen mehr Menschen wohnten als bei uns im ganzen Dorf. In Berlin gab es Imbissbuden, wo man so exotische Dinge wie Döner oder Pizza bekam; Döner gab es damals bei uns noch nicht, und eine Pizzeria war 1981 relativ exotisch.
Das ist alles lange her. Längst ist Berlin die neue Hauptstadt, und die Stadt ist weder geteilt noch der eine Teil von einer Mauer umgeben. Es ist also alles recht normal geworden. Trotzdem freue ich mich, wenn ich nach Berlin komme, obwohl das viel zu oft nur geschäftlich ist.
Ich will nicht behaupten, dass ich mich freue, wenn mich der Busfahrer anmault, weil ich das Geld nicht so hinlege, wie er es gern hätte. Ich will auch nicht behaupten, dass ich den Charme eines Kellners in einer Pizzeria in Charlottenburg nicht unbedingt nachvollziehen kann – dabei war der Mann eindeutig kein gebürtiger Berliner.
Die Stadt hat was. Sie ist geschäftig, sie ist hektisch, sie ist laut und nicht sonderlich sauber. Aber sie ist ständig in Bewegung, es tut sich etwas. Und ich kann mich wie ein kleines Kind freuen, wenn ich beispielsweise durch die Knesebeckstraße gehe und auf rund einem Kilometer gut ein Dutzend Buchhandlungen antreffe: keine Ketten, keine gesichtslosen Industriehandlungen, sondern verkruschdelte Antiquariate und schöne Literaturhandlungen.
Berlin? Gerne wieder öfter. Dann aber bitteschön mit einigen Stunden mehr Zeit für die eine oder andere private Erledigung oder nette Besuche bei ollen Freunden.
1 Kommentar:
Ja, Mann.
Ein oller Freund
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