Eine kratzige, manchmal zerbrechlich klingende Stimme, dazu dezente Musik: Das ist die Band Hemlock Smith aus Lausanne, von der ich bislang noch nichts gehört habe – zumindest klingt die Band so auf ihrer Platte »Everything Has Changed«, und die ist eigentlich eher ein Solo-Album des »Bandleaders« Michael Frei, wobei er aber mit anderen Musikern zusammenarbeitet. Klingt kompliziert, ich weiß, aber man braucht als Nicht-Kenner der Band doch eine Weile, um durchzusteigen.
Dabei ist das alles egal: Die Platte ist gut. Der Mann hat eine schöne Stimme, mit der er umzugehen weiß. Die Stücke sind oftmals sparsam instrumentiert, aber nur, wenn man nicht richtig hinhört. Im Vordergrund sind das Klavier und der Gesang zu vernemen, im Hintergrund spielt dann doch ein kleines Orchester.
Mal geht es in die Blues-Richtung (das phänomenale Stück »Death Ain't Got No Mercy«), dann wieder erzählen der Sänger und seine Band »The Story Of Cpt. Death«, komplett mit düsterem Sprechgesang und schleppendem Sound, und wenn das noch nicht genügt, macht man mit »Je n'ai Paris« einen sehr schönen Chanson in französischer Sprache und voller Melancholie.
Die CD ist keine Partyplatte, will sie nicht sein; dafür passt sie wunderbar zum Herbst. Obwohl sie auf den ersten Blick so schlicht wirkt, ist sie abwechslungsreich und spannend, zwar meilenweit von der Musik entfernt, die ich sonst so gern höre, aber deshalb umso einprägsamer. (Ach ja, wer unbedingt einen Vergleich möchte, der ziehe den ollen Nick Cave aus der Schublade. Der fiel mir als erster ein.)
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