Wir waren zu fünft: nackte Männer mit unterschiedlichen Bauchumfängen und in unterschiedlichen Altersgruppen. Als kleiner Pulk aus Einzelgängern standen wir vor der Glastür und blickten in das Innere des Raumes, den wir eigentlich betreten wollten. Darauf habe ich mich seit Tagen gefreut, dachte ich.
Es war die sogenannte Zirbelstube in der Thermenwelt von Erding. Im Prinzip handelte es sich um eine Wirtsstube mit rustikal wirkenden Wänden aus Holz, mit grob aussehenden Biertischen und klobigen Sitzgelegenheiten.
Wäre sie leer gewesen, hätte man sie vielleicht mit einer echten Wirtsstube verwechseln können. So aber nicht: Schätzungsweise zwei Dutzend Männer warteten auf den Sitzgelegenheiten, alle splitternackt. Immerhin saßen sie auf Handtücher, und sie hielten peinlich den Sicherheitsabstand von wenigen Zentimetern ein.
Und sie warteten auf den Bieraufguß in der Sauna, auf den ich mich auch gefreut hatte: Alle zwei Stunden gab es den, und ich war sogar zehn Minuten zu früh dran. Neben dem Bieraufguß, den ich schon amüsant fand, gab es auch noch ein Freibier; zwar nur alkoholfrei, aber immerhin.
Aber jetzt war die Bude voll. Frustriert blickte ich auf die Glücklichen, die mir ein breites Strahlen entgegen schickten. Das wurde nichts mit dem Freibier in der Sauna.
»Müssen wir halt eins im Wasser trinken«, sagte der beleibte Mitfünfziger neben mir in breitem Bayerisch, und sein angegrauter Schnauzbart wackelte, als er laut lachte. Ich grinste und nickte. Er hatte recht: Gegen ein Bier in der Champagner-Bar, bis zur Brust im Wasser des Thermalbades, sprach ja auch nichts ...
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