Ich würde »Ilseserika« nicht noch mal wiederfinden. Ein Kellerlokal in der Südstadt von Leipzig, das den Charme eines ehemals besetzten Hauses ausstrahlt - so sieht es zumindest aus.
Hilmar liest aus seinem Tourtagebuch über Tomte, gut 30 Leute hören interessiert zu. Teilweise extrem lustige Geschichten, teilweise sehr pointiert, dazu Dias, die das Publikum zum Lachen anregen. Ich glaube, dieses Buch brauch ich auch noch.
Recht spontan lädt er mich dazu ein, auch was vorzulesen. Ich klaute mir zuvor am Stand des Archivs der Jugendkulturen eine Ausgabe von »Zwei Whisky mit Neumann«, das ich jetzt auch dabei habe. Er moderiert mich mit der Bemerkung an, schließlich sei ich in Hannover verhaftet worden, während der Chaostage, als ich »seine Stadt« besucht habe, und dafür sei das jetzt der Ausgleich.
Da ich schon fünf bis acht Bier gezischt habe und schon gut auf Strom bin, klappt die Lesung ganz gut. Ich lese »Meine liebste Parkuhr«; das Publikum lacht an den richtigen Stellen und ekelt sich ein wenig. Schön. Leider sind die Fotos, die Atta machte, wohl größtenteils nix geworden - mal schauen, ob ich was nachreichen kann.
Danach Clickclickdecker aus Hamburg oder so, netter Emo-Pop mit viel Gitarre, der die Leute zum Tanzen anregt und mir gut gefällt. Ein schmächtiger Mann mit heller Krawatte, hellem Mantel und Schnösel-Gesicht steht irgendwann ganz wichtig mit zwei Begleitern in dem Laden. Es ist Benjamin von Stuckrad-Barre, der sogenannte Popliterat. Nina aus Bremen pöbelt ihn ein wenig an, er reagiert ausweichend.
Später noch Disco, noch mehr Bier, ich rede zu viel Blech und stolpere in den Backstage-Raum, als es der Band nun wirklich nicht paßt (sehr peinlich von mir), schäme mich fürchterlich dafür, trinke noch ein Bier und verschwinde.
Eigentlich ein extrem gelungener Abend mit Literatur, Bier und einer feinen Prise Punk für alte Männer.
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