17 Februar 2025

Schräge Biber im Schnee

Das »Bambi« ist der kleineste Saal in der »Schauburg«, dem schönen alten Kino in Karlsruhe. Dort laufen eigentlich die Filme, bei denen die Veranstalter vermuten, dass nicht viele Besucher kommen. Als ich an diesem Abend zu einer Vorstellung dort war, empfand ich’s als brechend voll. Wenn ich es richtig sah, war jeder Platz belegt, sogar die erste Reihe komplett gefüllt.

Gezeigt wurde »Hundreds Of Beavers«. Um es vorwegzunehmen: Ich hatte am Ende fast einen Krampf in der Gesichtsmuskulatur, weil ich so oft hatte lachen müssen. Der Film war sicher der witzigste und gleichzeitig bescheuertste Streifen, den ich seit Jahren gesehen hatte. Es ist ein Schwarzweißfilm, der ohne jeglichen Dialog auskommt und mit einem minimalen Budget von 150.000 Dollar gedreht worden ist.

Die haarsträubende Geschichte: Ein Mann versucht sich im tiefsten Winter als Trapper, und er will vor allem Biber jagen. Dabei geht alles schief. Er versagt auch bei der Jagd auf Waschbären und Hasen; doch langsam wird er besser. Am Ende muss er aber in die Stadt der Biber vordringen, um dort die von ihm erjagten Felle zurückzuholen.

Das klingt recht normal, ist aber unfassbar blöd – im positiven Sinn. Es geht damit los, dass die Tiere durch Menschen in albernen Kostümen dargestellt werden; so wird ein Pferd sogar von zwei Leuten verkörpert. Biber und Waschbären, Wölfe und Hasen – sie alle sehen albern und zum Schreien komisch aus.

Der Film vermengt ganz nebenbei alles, was dem verwirrten Hirn der Macher entsprungen ist: Es gibt eine zünftige Schlägerei im Wirtshaus, es gibt haarsträubende Verfolgungsjagden, es gibt Sequenzen, die eher an ein »Jump and Run«-Spiel erinnern und auch dank der Zeichentrick-Sequenzen so aussehen. Wer mag, kann den Film übrigens als Fantasy betrachten: Die Stadt der Biber mit all ihren Maschinen und dem Sägewerk geht zumindest in die Richtung.

Seien wir ehrlich: Der Film wirkt sicher noch stärker, wenn man ihn sich betrunken anguckt. Ich saß nüchtern im Saal, das war zeitweise anstrengend. Aber ich bin sicher, dass ich »Hundreds Of Beavers« so schnell nicht vergessen werde. Der Streifen lohnt sich!

2 Kommentare:

Enpunkt hat gesagt…

Es gibt bei YouTube einen wunderbaren Trailer zu »Hundereds Of Beavers« zu bestaunen. Hier ist er zu sehen:
https://www.youtube.com/watch?v=SmfalrUBuJY

Einen richtig guten Artikel zu »Hundereds Of Beavers« mit allen wichtigen Informationen gibt es auf der Informations-Seite Golem.de:
https://www.golem.de/news/hundreds-of-beavers-angriff-der-bibermaskottchen-2502-193219.html

Anonym hat gesagt…

Wir haben ihn schon vorbestellt, mussten also nicht mehr überzeugt werden.
Allerdings frage ich mich, lieber Enpunkt, wie Dein Leben so aussieht: ... "Am Ende muss er aber in die Stadt der Biber vordringen, um dort die von ihm erjagten Felle zurückzuholen.
Das klingt recht normal..."
Ja, das klingt normal. :-)