Zu den vielen schrecklichen Geschichten, die man über die »Eroberung« des sogenannten Wilden Westens erzählen kann, zählt der Untergang der Nez Percé. Dieses kleine Volk amerikanischer Ureinwohner zählte gerade mal 800 Leute, davon waren rund 300 Krieger. Ihr letzter Kampf ist in einem packenden Comic-Band nachzulesen, der im Splitter-Verlag erschienen ist und der den Titel »Chef Joseph« trägt.
Mit der Reihe »Die wahre Geschichte des Wilden Westens« präsentieren französische Comic-Schaffende ihre Sicht klassischer Wildwest-Geschichten. Dabei halten sie sich vordergründig an historische Fakten; ich bin mir aber sicher, dass vor allem an den Storys über schießwütige Revolverhelden viel auszusetzen wäre.
Bei diesem Comic dürfte es da weniger Abweichungen zur historischen Korrektheit geben; die Geschichte an sich ist ja bekannt und wird nur ein wenig dramatisiert. Wobei die Hauptfigur gar nicht so sehr im Vordergrund steht: Chief Joseph ist zwar der Anführer der Nez Percé, aber er ist nicht die zentrale Figur des Comics.
Soldaten und Siedler sowie einzelne Stammeskrieger stehen im Vordergrund, und aus ihrer Sicht werden die entbehrungsreiche Flucht der Nez Percé, ihre Kämpfe und die verzweifelte Niederlage klar geschildert. Das ist nicht rasend spannend, schließlich weiß jeder, wie das Ganze ausgeht, aber gut gemacht. Und es packt einen bei der Lektüre.
Francois Corteggiani als erfahrener Western-Autor kennt sich mit den Gegebenheiten der Zeit aus; seine Darstellung der Nez Percé sowie der Soldaten und Siedler wirkt glaubhaft. Die Bilder von Gabriel Andrade ergänzen das hervorragend.
So entsteht unterm Strich ein sehr gelungener Western-Comic – empfehlenswert!
1 Kommentar:
Wer sich für die Comic-Version von »Chief Josephh« interessiert, kann hier mehr erfahren – unter anderem steht auf der Internet-Seite des Splitter-Verlags eine Leseprobe zur Verfügung:
https://www.splitter-verlag.de/wahre-geschichte-wilden-westens-chief-joseph.html
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