Mehr aus Zufall bekam ich mit, dass der Superheldinnen-Film »Fast Color« bei Amazon Prime zu sehen ist. Ich guckte ihn an, fand ihn streckenweise sehr unterhaltsam, leider an einigen Stellen auch nicht gerade optimal – streckenweise ein wenig platt. Als Science-Fiction-Film hat er mich eingeschränkt überzeugt; ich würde ihn aber vor allem wegen der coolen Hauptfigur empfehlen.
Der Film spielt in einer Zukunft, die quasi einen Tag von heute entfernt ist; es herrscht Trockenheit, und auf dem staubtrockenen Land wächst nicht mehr viel. In dieser Zeit gibt es Menschen mit besonderen Fähigkeiten, und eine davon ist offenbar Ruth (sie wird von Gugu Mbatha-Raw sehr eindrucksvoll und glaubhaft gespielt). Sie kann mit ihren Kräften nicht unbedingt umgehen, die man im weitesten Sinne als Telekinese bezeichnen könnte. Die Behörden jagen sie, und sie will eigentlich nur ihre Ruhe.
Stück für Stück erkennt man als Zuschauer, was sie wirklich plagt. Sie erreicht eine Farm im ländlichen Raum, wo sie ihre Mutter und ihre Tochter trifft. Schnell wird klar: Alle drei Generationen haben mysteriöse Gaben. Ein alter Mann hilft ihnen, die Behörden sind weiterhin auf ihrer Spur – und so kommt es zu einem Showdown, der es in sich hat ….
Der Untertitel des Films in der deutschen Version ist »Die Macht in dir«, was ja eindeutig auf »Star Wars« und dergleichen verweist. Julia Hart, die Regisseurin, hatte für ihren Streifen auch nicht die Gelder zur Verfügung, die man für so einen Sternenkrieg erhält: Es treten nur wenige Personen auf, die Schauplätze sind beschränkt, und die Tricktechnik wird sparsam eingesetzt.
Trotzdem ist der Film spannend. Die Hauptpersonen finde ich glaubhaft, vor allem Ruth ist eine starke Figur. Dass die drei Heldinnen allesamt schwarz sind und die anderen Figuren weiß, hat natürlich eine Bedeutung, wird aber nicht besonders interpretiert. Insofern passt der Film gut zu aktuellen Themen wie »Black Lives Matter« – man kann ihn aber schlicht auch als einen Superhelden- oder Science-Fiction-Film sehen.
Für Genre-Fans bringt er möglicherweise zu wenig an überraschenden Elementen; das hat man alles ja so ähnlich schon einmal gesehen oder gelesen. Die politisch-gesellschaftliche Komponente gehört bei diesem Streifen einfach dazu – und die ist sehenswert. Der Film lohnt sich also!
1 Kommentar:
Eine gute Übersicht zu »Fast Color« gibt es in der englischsprachigen Wikipedia:
https://en.wikipedia.org/wiki/Fast_Color
Einen Trailer zu »Fast Color« gibt es natürlich auch; hier die englischsprachige Version:
https://www.youtube.com/watch?v=se9n853lBNo
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