Das ganze Jahr 2018 musste ich mir immer wieder anhören oder es irgendwie lesen: Man solle mit den Rechtsradikalen reden, man sollte ihnen zuhören und sie ernstnehmen. Ihre Anliegen seien grundsätzlich nachvollziehbar, ihre Methoden falsch. Und ich sagte in solchen Fällen stets, dass ich keine Lust auf solche Gespräche habe.
Das hat sich nicht geändert, und ich fürchte, meine Sicht der Dinge werde ich auch 2019 nicht verändern. Es ist nicht sinnvoll, mit Nazis oder mit »Rechten« zu reden, und ich habe weder Lust noch Zeit, mit diesen Leuten meine Lebenszeit zu verschwenden. (Ich weiß: Man könnte sie ja bekehren. Aber daran glaube ich derzeit nicht.)
Wie soll ich mir das denn vorstellen? Wir setzen uns zusammen, wir trinken Kräutertee, und dann reden wir. Über Flüchtlinge und »Musels«, sicher nicht über Straßenbau und Umweltschutz. Über Messerangriffe und Vergewaltigungen von Ausländern, sicher aber nicht von einer Kultur, in der es sinnvoll ist, Einflüsse von außen zu verarbeiten.
Selbst wenn es gut laufen sollte: Im besten Fall haut man sich die Ansichten um die Ohren, bleibt dabei höflich und freundlich, vergreift sich nicht im Ton und geht hinterher auseinander, ohne dass sich etwas ändert. Wahrscheinlicher ist doch, dass man sich eben nicht »human« verhält, sondern sich sinnlos streitet.
Es geht mir schon gar nicht mehr um Richtig und Falsch. Es geht mir darum, dass ich es als Verschwendung von Lebenszeit betrachte, mit Menschen zu reden, die – sobald sie an die Macht kämen – Leute wie mich in ein Lager stecken würden. Und da lasse ich mich gern als intolerant beschimpfen ...
3 Kommentare:
Hallo Klaus. Du kennst mich ja jetzt auch schon etwas. Ich bin da total anderer Meinung als Du. Klar: Bei Flachpfeifen kannste nicht anreden. Da helfen Argumente auch nicht. Aber ich denke, es gibt auch noch gemäßigte Rechte,die eher konservativ Mitte sind. Und mit denen sollte man noch reden.
Denn nur so kann man was bewegen. Ignorieren ist - denke ich - der falsche Weg. Da bleiben die immer in der Opferrolle.
Aber manchmal bin ich auch naiv und zu gut führ diese Welt.
Dein Standpunkt ist mir komplett nachvollziehbar. Er ist wahrscheinlich auch sinnvoller als der meine. Ich stelle nur fest, dass ich keine Lust mehr habe, mich den immer gleichen Auseinandersetzungen und Streitereien zu stellen, bei denen am Ende nichts mehr rauskommt.
Mit Konservativen hab ich kein Problem, ich hab auch kein echtes Problem mit jemandem, der sagt, er sei Patriot. (Aber schon da kann man ja kaum noch diskutieren ...) Ich räume ein, dass ich hier ignorant bin.
Dann wäre für uns ein goldener Mittelweg die beste Lösung. Wenn man merkt, dass etwas bei seinem Gegenüber ankommt, man mit ihm auch reden kann, dann ist ein Gespräch möglich. Wenn aber sofort die Parolen kommen, dann bringt es nichts. Übrigens gehen mir auch so manche Gespräche mit der neuen jungen "Antifa" auf den Keks. Die sind mir teilweise genauso engstirnig wie die Nazis.
Kommentar veröffentlichen