11 Dezember 2018

Ein Gruselhörspiel ohne Monster und Dämonen

In der immer umfangreicher werdenden Hörspielserie um den Geisterjäger John Sinclair nimmt »Melinas Mordgespenster« eine besondere Rolle ein. Das Doppelhörspiel kommt nämlich ohne übernatürliche Feinde aus, sondern ist – für die Serie vor allem – erstaunlich psychologisch und dadurch ziemlich spannend.

Der Roman wurde erstmals 1981 veröffentlicht; damals als Band 177 der Serie. Zur Story: Der Geisterjäger wird von seinen Eltern gewissermaßen in sein Heimatdorf zurückbeordert. Dort seien Menschen auf geheimnisvolle Weise verschwunden. Während seiner Fahrt ins Dorf trifft Sinclair mit einem seltsamen Mädchen zusammen, das ihn zu attackieren versucht, dann aber verschwindet. Etwas ist unheimlich in diesem Dorf, das scheint zu stimmen ...

»Melinas Mordgespenster« erzählt von zwei Mädchen, deren Vater offenbar vor ihren Augen ermordet worden ist. Das haben beide nicht verkraftet. Während die eine in eine »Anstalt« eingeliefert werden musste, wohnt die andere mit ihrer Mutter zusammen – und diese arbeitet interessanterweise als Haushaltshilfe bei den Eltern von John Sinclair.

Familiäre Verwicklungen kommen hier ebenso zusammen wie fürchterliche Mordtaten, verzweifelte Mädchen und eine psychiatrische Einrichtung, die nicht sehr vertrauensbildend wirkt. Die Doppel-CD setzt auf die Schock-Effekte, die man bei den anderen »Sinclair«-Hörspielen schon kennt. Wenn gemordet wird, hört man das Zustechen ebenso wie das Spritzen des Blutes. Wer das nicht zu schockierend findet, bekommt eine spannende Hörspiel-Doppelfolge geliefert, die durch eine höhere Realitätsnähe überzeugt.

Klar, anspruchsvolle Psychologie wird nicht geboten; die Geschichte ist für einen »Sinclair« trotzdem gut geworden. Streckenweise wird sie ruhig erzählt, weshalb die Knaller umso heftiger wirken. Gute Dialoge, sehr gute Sprecher, sorgsam eingesetzte Geräusche – wer ein gruseliges Hörspiel mag, ist hier richtig.

Übrigens hat Lübbe-Audio das Hörspiel schön gestaltet: Diesmal werden die zwei CDs in einem Pappschuber ausgeliefert. Wer sich nur den Download sichert, hat dieses haptische Vergnügen allerdings nicht ... (Ach ja: Wer sich mal einen Eindruck verschaffen möchte, checke die Internet-Seite des Verlages.)

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