Im Vorfeld war ich ein wenig angespannt: Ich sollte auf einer Party lesen, bei der hinterher zwei Punkrock-Bands aufspielen sollten. Würde das gut gehen? Würde es ein Publikum für die Lesung geben? Würden sich nicht alle darauf freuen, zu lauter Musik ebenso laut zu feiern?
So radelte ich am Samstag, 1. Dezember 2018, bei eher feuchtkühlem Wetter in die Nordstadt von Karlsruhe. Als ich im P 8 eintraf, waren dort anfangs nur wenige Leute anwesend. Ich trank zwei Bier, um meine Nervosität loszuwerden, unterhielt mich mit den Veranstaltern und kletterte irgendwann auf die Bühne.
Weil ich die falsche Brille dabei hatte, tat ich mich recht lange schwer mit dem Buch: Mit Brille war's nichts, ohne Brille auch nichts. Ernsthaft: Solche Probleme hätte ich mir vor zwanzig Jahren nicht einmal vorstellen können. Aber ich konnte sehen, dass sich gut drei Dutzend Leute im Raum aufhielten und sitzend oder an der Theke stehend meiner Lesung folgten.
Vor allem las ich aus dem aktuellen Punkrock-Buch vor, also aus »Für immer Punk?«, dazwischen erzählte ich allerlei Geschichten. Später gab's auch eine kurze Sequenz aus »Zwei Whisky mit Neumann« und den Text »Maschinengewehr, sing!«, den ich nach all den Jahren selbst immer noch gut finde.
Danach ließ ich mich gern in ein Gespräch verwickeln, trank Bier, verkaufte Bücher und räumte meinen Kram weg. Parallel dazu wurde der seriöse Teil der Veranstaltung vorbereitet.
Weil das Thema des Abends der zehnte Geburtstag der Libertären Gruppe Karlsruhe war, gab es einen Rückblick mit einer Rede, mit Bildern und einem kleinen Filmbeitrag. In Zeiten wie diesen finde ich es wichtig, dass es Leute gibt, die sich für ihre Überzeugung – und Anarchismus finde ich immer noch erstrebenswert – auf die Straße stellen und sich dafür einsetzen.
Später stand ich im Freien. Ein Lagerfeuer brannte, ich trank Bier und unterhielt mich. Als dann die Band Arschwasser spielte, ging ich in den Veranstaltungsraum hinein. Die Band, bestehend aus zwei Frauen und einem Mann, prügelte sich durch 35 Jahre Punkrock und Hardcore, mit durchaus eigenwilligen Versionen alter Punkrock-Hits. Das gefiel mir, einige Leute hüpften herum.
Mir reichte es dann doch irgendwann. Ich hatte einige Biere zu viel getrunken und fühlte mich vom Lagerfeuer völlig geräuchert. Also schnappte ich meinen Kram und radelte heim – das Ende eines gelungenen Abends.
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