15 Dezember 2018

Aus für das »Weinkontor«

An diesem Wochenende schließt das »Weinkontor« in Landau seine Pforten. Ich finde das traurig, mir fehlen fast die Worte. Auf der Internet-Seite geben die Betreiber dazu bekannt: »Wir bedanken uns herzlich und mit Tränen in den Augen bei unseren langjährigen Stammgästen und unseren leibgewonnen Winzerfreunden.«

Als wir am vergangenen Wochenende noch einmal im »Weinkontor« waren, bekamen wir – wie immer – ein tolles Essen serviert, dazu wunderbare Weine, in einer Atmosphäre, die ich stets als positiv und aufmerksam empfand. Ich hatte zum wiederholten Mal das Gefühl, in Corine Berrevoets und Michael Mury nicht nur ein Restaurant-Team, sondern echte Gastgeber zu treffen.

Bereits zum Jahresanfang hatten sich die beiden in einem Artikel in der »Rheinpfalz« dazu geäußert, zum Ende des Jahres 2018 aufhören zu wollen. Die Lage in der Gastronomie sei schwierig, das Ganze sei – wenn man ein gewisses Niveau wolle – »wirtschaftlich für zwei Familien nicht darstellbar«.

Ich kann das alles nicht beurteilen. Ich kenne weder die Kalkulation eines solchen Lokals, noch kann ich den Aufwand einschätzen. Ich fand das Preis-Leistungs-Verhältnis immer hervorragend, ich mochte das Essen, die Weine und die Gastfreundschaft. Und ich werde auch die einen oder andere Träne in Erinnerung an das »Weinkontor« vergießen.

2 Kommentare:

Christina hat gesagt…

Das wird in Zukunft noch schlimmer werden. Spürbar ist das hier auf dem Land schon seit Längerem. Da schließen nicht nur die Restaurants und Hotels, sondern auch Bäcker, Fleischer und andere Handwerksbetriebe.
Den Fachkräftemangel im Handwerk erlebe ich jeden Tag hautnah mit. Es gibt kaum »fähige« Bewerber und die Azubis bleiben ebenfalls aus. So lange jedem erzählt wird, er müsse studieren, um etwas zu sein, so lange wird sich daran nichts ändern.
Außerdem wollen viele nicht mehr unter den Arbeitsbedingungen im Handwerk arbeiten: Früh aufstehen, lange Arbeitszeiten und geringerer Verdienst, als in der Industrie. Dabei sind die Möglichkeiten im Handwerk viel größer, sich selbst zu verwirklichen.
Aber erzähl das mal so einem Sechzehnjährigen, der von seinem Handy erwartet, dass es ihm sagt, was er als nächstes tun muss.

Enpunkt hat gesagt…

Landau ist ja eher ländlich, im Prinzip ist das eine Kreisstadt, die von einem Haufen kleiner Dörfer umgeben ist. Da ist es halt auch schwierig, Jobs mit fähigen Leuten zu besetzen. Von daher dürfte Deine Argumentation schon stimmig sein.

(Irgendjemand flötete mir dieser Tage, wie viele Personen im Pflegedienst in den nächsten fünf Jahren in Rente gehen werden. Fies gesagt: Falls unsereins mal ein Pflegefall werden sollte, wird niemand da sein, der unsereins pflegen wird.)