Zu den Bands, die ich seit gut vierzig Jahren mag und immer wieder gern höre, zählen die Buzzcocks. Ich habe mehrere Platten der Band, allerdings allesamt Nachpressungen, die für Sammler keine große Relevanz habe, und höre mir diese immer wieder an, habe aber auch keine Skrupel, bei YouTube nach Aufnahmen der Band zu schauen und diese während der Arbeitszeit laufen zu lassen.
Dass Pete Shelley, der Sänger der Band, am 6. Dezember im Alter von nur 63 Jahren starb, überraschte mich dann doch. Mir fiel sofort wieder das einzige Konzert der Band ein, das ich in meinem ganzen Leben gesehen hatte. Ich musste in meinen Notizen nachschauen, um herauszufinden, wann das gewesen war.
Am Donnerstag, 18. Mai 2000, fuhr ich nach Weinheim ins Café Central, wo ich an diesem Abend für drei Bands meinen Eintritt bezahlte, dann gleich mal zwei Bands völlig verschwatzte, um dann zu den Buzzcocks in den Konzertraum zu gehen. Ich war durchaus skeptisch, daran erinnere ich mich noch gut. Immerhin waren die großen Zeiten der Band damals ja eigentlich schon zwanzig Jahre vorbei.
Aber dann war ich völlig baff. Auf der Bühne standen einige ältere Herren – man muss sich klar machen, dass die damals jünger waren als ich heute … –, und nach einiger Zeit merkte ich, dass die offenbar richtig viel Freude hatten. Sie grinsten die ganze Zeit, sie pfefferten ihre alten Hits mit großartiger Energie ins Publikum. Von »langsam« und »alt« konnte keine Frage sein; die sahen auch genauso aus wie früher (na ja, die paar Falten erkannte ich einfach nicht).
Sie spielten natürlich alle großen Hits wie »Orgasm Addict« oder »Harmony In My Head« – mein Lieblingsstück dieser Band – und natürlich der Über-Hit »Ever Fallen In Love«. Und irgendwann konnte ich nicht mehr still stehen und mit dem Fuß wippen, sondern fing an, wie ein Teenager herumzuhüpfen. Ich sprang, ich sang, ich lachte, ich freute mich.
So habe ich die Band in Erinnerung, und wenn ich die alten Stücke der Buzzcocks anhöre, denke ich an dieses Konzert. Dass Pete Shelley jetzt gestorben ist, trifft mich tatsächlich.
1 Kommentar:
Aloha, Klaus.
Dem abendlichen Kulturmagazin des DLF war der Tod von Pete Shelley einen Nachruf wie einen Buzzcocks Song wert. Hätten sich die Jungs damals sicher auch nicht gedacht.
bonté
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