Die Band Ultravox wurde in den 80er-Jahren vor allem durch ihren Synthie-Pop bekannt, Stücke wie »Vienna« laufen nach wie vor im Radio, sie wurden zu großen Hits. Als die Band noch ein Ausrufezeichen im Bandnamen hatte und von ihrem Sänger John Foxx geprägt wurde, machte sie Punkrock, und die Platte »ha! – ha! – ha!« ist nach wie vor eine meiner liebsten Schallplatten.
Ich habe natürlich nicht die original-englische Pressung von 1977, sondern eine deutsche Pressung von Island Records, die 1977 veröffentlicht wurde und die ich irgendwann 1979 oder 1980 kaufte. Ich höre sie immer wieder an und finde sie immer noch unfassbar gut. (Es ist die womöglich zweitbeste englische Punk-Platte des Jahres 1977, wobei die beste natürlich immer noch die von The Damned ist.)
Auf der »ha! – ha! – ha!« zeigen Ultravox! verschiedene Stilrichtungen: Mit Stücken wie »Rockwrok« – so richtig geschrieben! – oder »Frozen Ones« liefern sie Punk-Kracher, die bis heute als Blaupause für Punkrock dienen können, schnell und rotzig und mit einer knalligen Melodie, bei denen ich sofort herumspringen möchte.
Genial finde ich immer noch »Hiroshima Mon Amour«, ein episches und trauriges Stück, das man schon in die New-Wave-Ecke stecken kann, ebenso »Man Who Dies Every Day«: ein manisch hämmerndes Schlagzeug, der Stakkatogesang von John Foxx, die treibend-scheppernde Gitarre – das ist immer noch große Klasse. Die Stücke sind dabei nicht kurz; nur acht Lieder sind auf der Platte – für eine Punk-Band sind Lieder, die fünf Minuten lang sind, auch völlig unüblich.
Dazu kommen die Industrial-Elemente. Maschinenlärm mischt sich in die Stücke, die Gitarre klingt zwischendurch fürchterlich verzerrt, monströse Geräusche wabern durch die Melodien. Bei »Distant Smile« wird die Gitarre metallisch gespielt – aber eben nicht so wie bei einer Metal-Band, sondern messerscharf und mit einem fiesen Unterton.
Ultravox! machten 1977 eben nicht nur eine typische Punkrock-Platte, sondern sie schrieben Stücke, die über das Jahr hinausreichten. Höre ich mir die Platte heute an, stelle ich immer wieder fest, wie zeitlos sie klingt. Großartig!
1 Kommentar:
Durchaus lesenswert ist der Artikel in der Wikipedia, der sich mit der Platte »ha ha ha« von Ultravox! beschäftigt. Hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Ha!-Ha!-Ha!
Wer nach Musik schaut, möge bei YouTube den Plattentitel und den Bandnamen eingeben – dort wurden viele Sachen eingestellt, mutmaßlich illegal ...
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